D. Lenz
Aktuelle Beobachtungen des Saturnmondes Titan legen nahe, dass der Abbau der Gase durch den Stoffwechselvorgang primitiver Lebensformen geschieht. Es gäbe zwar nichtbiologische Vorgänge, die dafür eine Erklärung sein könnten, jedoch schließen immer mehr Wissenschaftler diese Option aus.
(U.S.A.) Der Saturnmond Titan ist zwar ein unwirklich Ort in unserem Sonnensystem, dennoch ist er zugleich einer der erdähnlichsten Objekte in unserer Nähe. Auf Titan herrschen Durchschnittstemperaturen von rund 180 Grad Celsius, über seine Berge, Seen und Dünen regnet es – allerdings nicht Wasser, sondern flüssiges Methan.
Bereits im Jahr 2005 vermuteten Wissenschaftler, dass auf Titan Mikroben leben könnten, die Wasserstoff atmen, sich von dem Gas Acetylen ernähren und in Folge Methan ausscheiden.
Seit einigen Jahren umkreist die Raumsonde Cassini nun schon den Saturn und nimmt wichtige Messung von Saturn und seinen Monden vor. Zwei neue Datensätze untermauern nun die Theorie, dass auf Titan tatsächlich primitives Leben existiert. Bei der Analyse der Verteilung von Kohlenwasserstoffen auf Titan stellten der Forscher um Roger Clark vom Cassini-Wissenschaftlerteam und seine Kollegen das Fehlen von Acetylen auf der Mondoberfläche fest, obwohl die Sonneneinstrahlung im Zusammenspiel mit der Atmosphäre große Mengen des Gases produziert.
Die Nutzung von Acetylen als Energiequelle für Leben könnte eine mögliche Erklärung für das Rätsel sein - eine Annahme, die Forscher um Darrell Strobel von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore in einer zweiten Studie unterstützen. Demnach entsteht in der Atmosphäre Wasserstoff, geht auf der Mondoberfläche nieder und scheint dort merkwürdigerweise zu verschwinden. Dies interpretieren die Wissenschaftler als ein weiteres Indiz für die Existenz primitiver Lebensformen auf Titan, die für ihr Überleben auch Wasserstoff benötigen. Eine Theorie, die bereits immer mehr Wissenschaftler für wahrscheinlich halten.
Solche speziellen Lebensformen auf Titan sind zwar noch Theorie - allerdings wurden auf der Erde bereits Mikroben gefunden, die sich gleichzeitig von Methan ernähren und dieses Gas als Abfallprodukt ausscheiden. Was genau auf der Oberfläche von Titan vor sich geht, ist derzeit aber noch ungewiss. Um zwischen biologischen und nicht-biologischen Prozessen zu unterscheiden, sind weitere Missionen zum Saturnmond nötig, erklären die Wissenschaftler.