D. Lenz
Gleich mehrere Studien haben den Grund untersucht, warum ältere Menschen Casinos besuchen. Dabei haben die Forscher zusätzlich herausgefunden, dass Menschen ab 60 Jahren deutlich weniger von Spielsucht betroffen sind als jüngere Menschen. Wenn das Spielen jedoch bei ihnen zur Sucht wird, dann trifft es sie in der Regel erheblich schlimmer.
Berlin (Deutschland). Es gibt zahlreiche Spielbanken in Deutschland und die Besucher könnten unterschiedlicher nicht sein: Junge Menschen die einfach mal etwas Anderes am Wochenende erleben möchten, Menschen mittleren Alters aus allen sozialen Schichten und auch vielen ältere Menschen. Die folgenden Studien haben sich auf Casinobesucher ab 60 Jahren konzentriert und untersucht, was diese Menschen zu einem Casinobesuch antreibt, wie hoch die Gefahr der Spielsucht und deren Auswirkungen in dieser Altersgruppe sind.
Die Forschergruppe hat dazu 247 Menschen im Alter von 60 Jahren oder mehr im Abstand von mehreren Jahren befragt. Dazu wurden verschiedene demographische Daten, wie beispielsweise die Einstellung zum Spielen im Casino, die Motivation zum Spielbankbesuch sowie die Spielhäufigkeit erhoben.
Unter den 247 befragten Personen fanden sich 188 Frauen, 98 Personen besaßen einen Hochschulabschluss, knapp die Hälfte der Befragten war verwitwet und fast alle Personen verfügten über ein eher geringes Einkommen.
Im Vorfeld haben die Forscher die Hypothese aufgestellt, dass die meisten älteren Menschen Spielbanken vor allem aus Spaß und Unterhaltungszwecken besuchen. Die Befragung bestärkte diese Hypothese. Natürlich befragten die Forscher die Probanden auch nach dem finanziellen Anreiz. Rund zwei Drittel gaben an, dass sie bei ihrem Spielbankbesuch auch Geld gewinnen wollen. Rund ein Drittel sah den Casinobesuch als Ablenkung um Langeweile und Einsamkeit zu bekämpfen, sowie um der Trauer über den Verlust oder den Tod einer geliebten Person aus dem Weg zu gehen.
Das Problem Gambling Institute in Ontario (Kanada) geht davon aus, dass 2,1 Prozent der über 60-Jährigen Spielprobleme haben. Dies ist im Vergleich zu 4,8 Prozent der Gesamtheit der Spielerinnen und Spieler wesentlich geringer, jedoch gehen die Forscher von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus, da aufgrund der geringeren sozialen Kontakte die Probleme häufig unerkannt bleiben.
Für die 2,1 Prozent Betroffenen sind die Auswirkungen zudem gravierender. Haben ältere Personen eine größere Summe Geld verspielt, fällt es ihnen schwerer als andere Altersgruppen, die erlittenen Verluste wieder auszugleichen, etwa durch alternative Verdienstquellen.