D. Lenz
Die RFID Chip Technologie ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Selbst vor Haus- und Nutztieren haben die kleinen Chips keinen Halt gemacht und gehören somit zum europäischen Standard.
Die Radio-Frequency-Identifikation (RFID) wird schon seit Jahrzehnten genutzt, um unterschiedlichste Gegenstände sowie auch Lebewesen mithilfe elektromagnetischer Wellen zu identifizieren. Ob an Kleidungsstücken im Einzelhandel, in Bibliotheksbüchern und -ausweisen oder in Reisepässen, mit einem und zur weiteren Verarbeitung nutzen.
Bereits seit den 70er Jahren werden RFID Chips auch im Bereich der Tieridentifikation in Form von Ohrmarken, Implantaten und Halsbändern sowohl für Nutztiere in der Landwirtschaft als auch für Haustiere verwendet. Auf einem RFID Chip können verschiedene Daten gespeichert und immer wieder verändert und aktualisiert werden. Zu ihnen gehören beispielsweise:
Besonderen Einsatz findet die RFID Technologie bei Brieftauben-Wettbewerben, da sich mit ihr leicht die genaue Flugstrecke und -zeit ermitteln lässt.
Die landwirtschaftliche Nutzung von RFID Chips gehört zu den Haupteinsatzfeldern in der RFID Tieridentifikation. Bei Hausschweinen wird der RFID Chip schon kurz nach der Geburt als Tag im Ohr eingesetzt. Sie beinhalten nicht nur die Identifikationsdaten, sondern kommunizieren auch mit dem Futterautomaten, der die Futterart und -menge aufzeichnet. Sogar Funktionen, wie Schrittzähler und Körpertemperatur-Überwachung können mithilfe der RFID Technologie im Schweinestall genutzt werden. Auch im Schlachthaus werden die RFID Chip-Informationen ausgelesen und verarbeitet.
Ähnlich wie bei den Schweinehaltung werden RFID-Tags ebenfalls bei Kühen in Form einer Ohrmarke verwendet. Auch sie beinhalten die individuellen Informationen über: Geburtsdatum und -ort, Abstammung, Impf- und Gesundheitsdaten, Futterart und -menge.
Die Speicherung auf dem RFID Chip erfolgt teilweise verschlüsselt. In bestimmten Landesteilen Australiens erfolgt der RFID Chip Einsatz bei jedem einzelnen Rind. Das Chippen wird bei Kühen, Schweinen und anderen landwirtschaftlichen Nutztieren in der Regel vom Tierhalter bzw. Bauern selbst vorgenommen und dient unter anderem auch dem Diebstahlschutz.
Für die meisten Kleintiere ist das Chippen freiwillig möglich. Jedoch ist das Chippen von Hunden mittlerweile in vielen europäischen Städten sowie im europäischen Reiseverkehr gesetzlich vorgeschrieben. Die auf dem RFID Chip gespeicherten Daten beinhalten eine 15-stellige Identifikationsnummer, die nur einmalig vergeben und in einem Haustierregister zusammen mit den Besitzerdaten gespeichert wird. Den Zugriff auf das Haustierregister haben unter anderem Tierärzte und Behörden. Die ersten drei Ziffern der Identifikationsnummer beinhalten eine spezielle Länderkennung. Für Deutschland lautet diese 276.
Im europäischen Tierschutzgesetz ist das Chippen von Katzen, Frettchen und Hunden derzeit gesetzlich vorgeschrieben, wenn sie innereuropäisch auf Reise gehen sollen. Der Einsatz des RFID Tags muss bei Hunden spätestens nach dem dritten Lebensmonat erfolgen. Die Einreise nach Großbritannien und Skandinavien ist nur für gechippte Hunde erlaubt.
Die verwendeten RFID-Chips für Haustiere sind in der Regel mit einer Antenne in Bioglaskapseln eingebaut, die dann unter die Tierhaut gebracht werden. Sie sind in der Regel:
Obwohl sich die nach den ISO-Normen 11784/11785 standardisierten Chips für Hunde und andere Haustiere leicht mit einem entsprechenden Lesegeräte auslesen lassen, gelten sie jedoch nicht als Ersatz für die ebenfalls steuergesetzlich vorgeschriebene Hundemarke.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit von RFID-Chips bei Haustieren, bieten spezielle Katzenklappen. Diese können, ausgestattet mit einer Antenne, die Katzen erkennen, die wirklich zum Haushalt gehören und somit streunende Tiere draußen lassen.