D. Lenz
Der durch Fracking verursachte Erdgasabbau ist besonders in den USA von großer Bedeutung. Fracking ist effektiv, birgt aber große Risiken. Bekannt sind dabei Belastungen für Umwelt und die Gesundheit. Jetzt hat eine Studie ein alarmierendes Ergebnis hinsichtlich der Luftbelastungen direkter und angrenzender Abbaugebiete gebracht.
New York (U.S.A.).Zum Thema Fracking zeigen sich weite Teile der deutschen Bevölkerung wie auch Geowissenschaftler und Politiker zunehmend kritisch. Ihnen gegenüber stehen große Konzerne aus der Energiegewinnung - Fracking polarisiert. In den USA hat der Abbau des fossilen Brennstoffes Erdgas Hochkonjunktur und hat dort bereits jetzt die schwindenden Vorkommen von Erdöl ersetzt. Erdgas entsteht in einer Zeitspanne von 15 - 600 Millionen Jahren. Die Energiewirtschaft hat durch das Fracking eine effektive und schnelle Methode des Abbaus gefunden. Für die bis zu 2300 Meter tiefen Bohrungen in mittlerweile 34 amerikanischen Bundesländern werden bestimmte Landschaftsgebiete abgesteckt. In diese Bohrlöcher werden für jeden Vorgang, auch “Frack” genannt, bis zu 26 Millionen Liter Wasser und ein Gemisch aus einzelnen 596 Chemikalien eingesetzt. Dieses Gemisch verteilt sich unter großem Druck durch vertikale Schächte und löst unter den Schiefersteinschichten viele winzige Erdbeben aus. Das frei werdende und flüchtige Erdgas wird durch die Bohrerschläuche abgesaugt und zutage befördert.
Was die Umweltschäden wie auch die gesundheitlichen Risiken der Grundwasserversorgung durch die eingesetzten Chemikalien betrifft, gibt es bisher zahlreiche Studien und beweisbringende Dokumentationen. Neu ist die Erkenntnis, dass es auch unmittelbare Luftverschmutzungen in Verbindung des Hydraulic Fracturing gibt. Dazu berichtet David Carpenter von der University Albany in New York, dass bei elf getesteten Orten innerhalb fünf Bundesstaaten mehrfache Messungen vorgenommen wurden. Die Anwohner wurden instruiert Luftproben vorzunehmen, und zwar immer dann, wenn starke Aktivitäten des Frackings durchgeführt wurden. Um die manuellen Messungen zu unterstützen, wurden zusätzliche Messstationen installiert.
Klagten die Anwohner bereits in der Vergangenheit über bestimmte körperliche Symptome wie: Schwindel, allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Übelkeit, sollten die Versuchsteilnehmer auch immer bei solchen Befindlichkeiten Messungen durchführen. Die Messergebnisse in der Luft zeigten konkrete Anstiege verschiedener Chemikalienkonzentrationen: Der krebserregende chemische Wirkstoff Benzol zeigte dabei eine Konzentration zwischen dem 35 und 770.000-Fachen des zulässigen Grenzwertes. Die ebenfalls krebserregenden Chemikalien Formaldehyd und Schwefelwasserstoff waren bis um das 240-Fache, beziehungsweise bis um das 60.000-Fache erhöht. Diese Messungen zeigten dabei die Spitzen der Belastungszeiträume.
Die US-Umweltbehörde EPA und die US-Agentur für Gifte zeigen sich aufgrund dieser Ergebnisse alarmiert und verweisen auf die direkten wie auch langfristigen gesundheitlichen Folgen dieser Chemikalienbelastungen. Die dort stattfindenden gesundheitlichen Belastungen innerhalb von fünf Minuten entsprechen etwa zwei Jahren Aufenthalt in Los Angeles oder weniger als ein Jahr in Peking.