Über 400 Substanzen

Hunderte Giftstoffe in industriell verpackten Nahrungsmitteln gefunden

D. Lenz

Über 400 giftiger Chemikalien wurden in Nahrungsmitteln gefunden. )gro.aidepikiwregnadazyl(Foto: © 

Schweizer Umweltforscher haben hunderte giftige Chemikalien in industriell verpackten Nahrungsmitteln gefunden. Darunter auch Weichmacher und Lösungsmittel.

Zürich (Schweiz). Hunderte von giftigen Chemikalien wurden bei einer umfangreichen Studie von Forschern in industriell verpackten Nahrungsmitteln entdeckt: Diese Chemikalien gelangen durch das Essen in den Körper. ADHS, Krebs oder Autismus können durch den Verzehr der betroffenen Lebensmittel die Folge sein. Zu diesem erschreckenden Ergebnis führte eine Studie der Schweizer Umweltforscherin Jane Muncke, wie das Journal of Epidemiology and Community Health berichtet.

Untersucht wurde in der Studie vor allem, wie die Giftstoffe aus dem Verpackungsmaterial in die Nahrung gelangen konnten. Bis zu 400 unterschiedliche Substanzen wurden in Verpackungen gefunden, die für den Organismus eines Menschen sehr gefährlich sein können. Geschirr und Getränkeflaschen aus Plastik enthalten Formaldehyde. In den Verpackungen ist das enthaltende Lösungsmittel Triklorsan und der Weichmacher Phtalate bedenklich.

Die geringen Dosen sind für Menschen unbedenklich, wobei langfristige Schäden möglich sind. Studien über eine Langzeitwirkung gibt es bisher nicht, geschweige denn, wie es bei einem lebenslangen Konsum der vergifteten Lebensmittel aussieht.

Es wären langfristige Bevölkerungsstudien notwendig, um die potenziellen Zusammenhänge der Schadstoffe in den Verpackungen und Krebs, Diabetes, Fettleibigkeit, Entzündungsreaktionen oder neurologische Erkrankungen wissenschaftlich nachzuweisen, gab Jane Muncke zu bedenken.

Bundesinstitut für Risikobewertung warnte bereits

Vor dem Plastikverbundstoff Bisphenol A (BPA) wurde bereits vom Bundesinstitut für Risikobewertung gewarnt, der in einigen Verpackungen vorhanden ist. Spuren des hochgiftigen Stoffs wurde bei Untersuchungen bereits im menschlichen Blut nachgewiesen. Der Plastikverbundstoff steht im Verdacht, dass er den menschlichen Hormonhaushalt zerstört und krebserregend ist.

Kürzlich wiesen britische Wissenschaftler im Magazin "The Lancet" gezielt darauf hin, dass bereits die ungeborenen Babys im Mutterleib mit zahlreichen Umweltgiften in Verbindung kommen und entsprechend beeinflusst werden. Spuren von Blei, Arsen, Quecksilber, polychlorierte Biphenyle sowie Lösungsmittel können über den Blutkreislauf der Mutter an das Baby übertragen werden und es dadurch schädigen. In einer umfangreichens Studie konnten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen den Umweltgiften und den geistigen Defiziten wie zum Beispiel ADHS oder Autismus herstellen. Bisher ist aber noch viel zu wenig über die Auswirkungen der Chemikalien in der kritischen Phase bei der Entwicklung von Babys im Mutterleib, als auch bei Erwachsenen bekannt, gab die Schweizer Umweltforscherin Jane Muncke zu bedenken.

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