Giftige Tiere und Deutschland werden nur selten in Verbindung gebracht. Doch auch hierzulande leben Arten, die mit ihrem Gift Menschen töten können.
In Deutschland leben laut dem WWF etwa 48.000 Tierarten. Ein Großteil davon ist für den Menschen völlig ungefährlich. Einige Tierarten besitzen aber auch Giftstoffe, die schmerzhafte Symptome auslösen können und in Einzelfällen sogar Menschen töten.
Die Wasserspitzmaus lebt in nassen Wäldern und Wiesen, Gewässerufern und Sümpfen. Mit seinem Gift lähmt das kleine Säugetier seine Beute, die hauptsächlich aus Insekten besteht. Für den Menschen ist das Gift der Spitzmaus nicht gefährlich. Bei einem Biss kommt es lediglich zu einer schmerzhaften, lokalen Schwellung.
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) können Spitzmäuse aber das gefährliche Borna-Virus übertragen, das beim Menschen schwere Gehirnentzündungen auslösen kann und in Einzelfällen zum Tod führt. Eine tote Spitzmaus sollte deshalb stets mit Handschuhen und Mundschutz beseitigt werden, um eine eventuelle Infektion mit dem Borna-Virus zu verhindern.
Die Wasserspinne kann dank ihrer selbstgebauten Luftblase, die einer Taucherglocke ähnelt, als einzige Spinne unter Wasser leben und atmen. Die außergewöhnliche Wasserspinne gehört zudem zu den wenigen in Deutschland lebenden, giftigen Spinnen. Sie tötet mit ihrem Gift kleine Beutetiere, wie zum Beispiel Wasserflöhe.
Mit ihren Kieferklauen kann sich die Wasserspinne auch durch die Haut des Menschen bohren und dabei ihr Gift absondern. Es entstehen dadurch Rötungen und Schwellungen, die einem Wespenstich ähneln. Dass eine Wasserspinne einen Menschen mit ihrem Gift angreift, kommt aber nur sehr selten vor.
Der Ammen-Dornfinger ist eine giftige Spinne, die hauptsächlich im hohen Gras lebt, aber auch am Ackerrand und auf Waldlichtungen vorkommt. In Mitteleuropa ist der Ammen-Dornfinger eine der wenigsten Spinnen, deren Giftbisse für den Menschen unangenehm sind. Zu den Symptomen gehören manchmal Schüttelfrost, Schwindel oder Erbrechen. Todesfälle durch das Gift des Ammen-Dornfingers sind nicht bekannt.
Eltern sollten aufgrund des potenten Giftes darauf achten, dass kleine Kinder nicht aus Neugier die weißlichen Brutgespinste des Ammen-Dornfingers öffnen und zerstören. Die giftige Spinne fühlt sich dadurch bedroht und greift an. Weil der giftige Ammen-Dornfinger normalerweise nachtaktiv ist, sind Giftbisse beim Menschen ansonsten sehr selten.
In Deutschland ist der Feuersalamander das wohl bekannteste giftigen Tiere. Das Gift wird beim Kontakt mit der Haut des Feuersalamanders übertragen. Bei gesunden Menschen löst das giftige, weißliche Hautsekret meistens nur ein leichtes Brennen auf der Haut aus. Beim Augenkontakt kann das Gift des Feuersalamanders schmerzhafte Schleimhautreizungen auslösen.
Kinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem sollten einen Kontakt mit dem Feuersalamander, der in Deutschland unter Artenschutz steht, in jedem Fall vermeiden. Das Gift kann bei ihnen zu Erbrechen und Atembeschwerden führen.
Auch Hundebesitzer sollten darauf achten, dass ihr Tier nicht in Kontakt mit einem Feuersalamander kommt. Bei Hunden kann das Toxin lebensbedrohlich und kann eine Maulsperre und Genickstarre auslösen. Ein Warnsignal für eine Vergiftung ist ein starker Speichelfluss. Sollten Hundebesitzer dieses Symptom beobachten, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Die Gelbbauchunke ist in Deutschland selten. Das giftige Tier lebt hauptsächlich in seichten Gewässern und Tümpeln in Mittel- oder Süddeutschland in Tümpeln. Seinen gelben Bauch, der wie beim Feuersalamander zeigen soll: „Meine Haut ist giftig“, zeigt die Gelbbauchunke nur dann, wenn sie sich bedroht fühlt.
Das Gift der Gelbbauchunke ist beim Menschen zwar schleimhautreizend, ansonsten aber nicht gefährlich. Weil die Gelbbauchunke ihr giftiges Sekret über die Haut absondert, sollten Menschen nach Kontakt mit dem Tier ihre Hände gründlich waschen. Gelangt das Gift in die Augen, kann es ansonsten eine Entzündung auslösen.
Die Kreuzotter ist die häufigste Giftschlange in Deutschland. Sie lebt in den östlichen Mittelgebirgen sowie in Nord- und Süddeutschland in Mooren, Heiden, Bergwiesen und Waldrändern und nahe der Baumgrenze. In der Regel flieht die sehr scheue Kreuzotter bei Kontakt mit dem Menschen schnell. Zu Bissen kommt es deshalb nur in Ausnahmefällen, wenn die Kreuzotter keine Möglichkeit zur Flucht sieht.
Das Gift der Kreuzotter ist stark. Oft sondert die Schlange bei einem Biss gar kein Gift oder nur eine kleine Dosis ab. In den meisten Fällen ist ein Kreuzotterbiss deshalb auch für Kinder und ältere Menschen nicht lebensbedrohlich. Die Symptome umfassten Herzklopfen, Schwellungen und Erbrechen. Bei Kindern und schwachen Menschen kann es auch zu Atemnot, Herzrasen oder Lähmungen kommen. Es sollte bei einem Kreuzotterbiss deshalb zur Sicherheit ein Arzt konsultiert werden.
Der Eichenprozessionsspinner ist das Raupenstadium des Nachtfalters. Die Eichenprozessionsspinnerraupen schlüpfen im Mai und lassen sich leicht an den Brennhaaren mit Widerhaken an ihrem Körper erkennen. Durch den Wind können Menschen auch ohne direkten Kontakt mit dem giftigen Tier mit den Brennhaaren in Berührung kommen.
Die Brennhaaren des giftigen Eichenprozessionsspinner enthalten das Eiweißgift Thaumetopoein, das beim Menschen einen juckenden Hautausschlag auslösen kann. Außerdem kann das Gift die Atemwege reizen. Bei Menschen mit einer starken Allergie kann der Kontakt mit den Brennhaaren zudem einen allergischen Schock auslösen. Zu den weiteren Symptomen gehören Rötungen, Eiterbläschen, Atembeschwerden, Augenreizungen sowie Fieber, Müdigkeit und Schwindel.
Die Gelbe Haarqualle, auch bekannt als Feuerqualle, lebt in der Nord- und Ostsee. Ihr Gift ist deutlich schwächer als das ihrer tropischen Artgenossen, kann aber trotzdem beim Menschen starke Beschwerden auslösen. Übertragen wird das Gift durch Kontakt mit den Nesselzellen, die die giftigen Nesselkapseln enthalten. Diese befinden sich an den bis zu 30 Meter langen Tentakeln der Gelben Haarqualle.
Berührt das Gift die Haut des Menschen, kann es zu Brennen, Juckreiz oder Blasenbildung kommen. Bei empfindlichen Menschen kann es zudem zu Erbrechen, Atem- und Kreislaufbeschwerden und sogar zu einem allergische Schock kommen. Als Ersthilfemaßnahme kann die Haut bei Kontakt mit einem Tentakel mit trockenem Sand bestreut werden, der dann wie ein Peeling langsam abgeschabt wird.
Die Vergiftung der Feuerqualle sollte zudem, wie eine normale Verbrennung behandelt werden. Die Verletzung sollte also mit Salzwasser und Essig ausgespült und dann mit warmen Wasser (45 Grad Celsius) behandelt werden. Bei einer starken Verbrennung eine ärztliche Behandlung ratsam.
Das Petermännchen ist der giftigste Fisch in der Nord- und Ostsee. Der nur 50 Zentimeter lange Fisch vergräbt sich im Meeresgrund. Tritt ein Mensch versehentlich auf den Fisch, sondert ein Stachel in seiner Rückenflosse ein starkes Toxin ab. Weil Petermännchen sich oft in der Strandnähe im Sand oder Schlamm vergraben, sind Vergiftungen des Menschen durch den Fisch keine Seltenheit.
Die Proteine und das Serotonin des Giftes lösen im Körper des Menschen eine Histamin aus, die eine allergische Reaktion auf die Vergiftung deutlich verstärken kann. Zu den Symptomen, die das Gift des Petermännchen auslöst, gehören langanhaltende, starke Schmerzen. Bei einer allergischen Reaktionen kann es zudem zu Schwindel, Kopfschmerzen, Bewusstlosigkeit und sogar einem Herzstillstand kommen. Menschen, die mit dem Gift eines Petermännchen in Kontakt gekommen sind, sollten deshalb umgehend einen Arzt aufsuchen. Hilfreich ist es zudem, die gestochene Stelle rasch zu erwärmen, weil das Gift ab 40 Grad Celsius seine Wirkung verliert.
Der Schwarzblaue Ölkäfer versprüht in Gefahrensituationen ein starkes Gift aus seinen Poren. Beim Menschen kann das Gift Hautreizungen, Rötungen und Blasen sowie Schleimhaut- und Gewebeschädigungen auslösen. Gelangt das Gift in die Augen, kommt es zu Schmerzen und Schwellungen.
Wenn das Gift des Schwarzblaue Ölkäfers in die Blutbahn gelangt, kann es durch das kleine Insekt beim Menschen zum Tod kommen. In Deutschland werde Spielplätze und andere Anlagen deshalb geschlossen, wenn der gefährdete Käfer dort entdeckt wird, bis Spezialisten ihn umsiedeln.