Beim Schlafen durchlaufen Menschen verschieden Stadien und Zustände. Deren Dauer und Qualität beeinflusst den Schlaf und damit auch die Gesundheit maßgeblich.
In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien neues Wissen zum Thema „Schlafen“ erbracht. Die Forschung konnte dabei unter anderem herausfinden, wie viel Tiefschlaf ein Mensch benötigt, wie sich Schlafmangel auf das Endocannabinoid-System und damit auch auf das Essverhalten auswirkt und dass eine Genmutation das Schlafbedürfnis bei einigen Menschen stark reduziert. Außerdem konnte die Wissenschaft auf Basis der Studiendaten neue Erkenntnisse zu den fünf Schlafstadien und den zwei Schlafzuständen des Menschen erlangen.
Der Menschen durchläuft beim Einschlafen und in den verschiedenen Schlafstadien eine Reihe von starken körperlichen Veränderungen. Diese wirken sich unter anderem auf die Gehirnaktivität aber auch auf den Wärmehaushalt, die Verdauung, die Atmung, den Kreislauf, die Hormonregulation und den Muskeltonus (Muskelentspannung bzw. -anspannung) aus.
Während der Schlafstadien sinkt die Körpertemperatur in der Nacht kontinuierlich ab. Das Minimum wird dabei am frühen Morgen erreicht. Ab etwa drei Uhr steigt die Körpertemperatur des Schlafenden dann bis zum Aufwachen wieder an. Auch der Puls und der Blutdruck sinken im Vergleich zum Tag während der ersten Nachthälfte ab und steigen ab der zweiten Nachthälfte wieder an. Wie die einzelnen Schlafstadien und ihre Auswirkungen auf den Organismus durchlaufen werden, ist laut Analysen in Schlaflaboren aber nicht bei allen Menschen einheitlich
Das Einschlafstadium (Schlafstadium I) bezeichnet den Übergang vom Wachzustand zum Schlaf. In diesem Stadium ist das Bewusstsein des Menschen noch aktiv. Es können somit kurze plötzliche Muskelzuckungen auftreten und der Einschlafende kann schnell aufschrecken.
Im Schlafstadium II befindet sich der Mensch in einem leichten Schlaf. In der Regel wird dieses Stadium etwa 15 Minuten nachdem Zubettgehen erreicht. Die Muskulatur entspannt sich in diesem Zustand bereits deutlich und das Bewusstsein ist nur geringfügig aktiv. Der Mensch ist dadurch aber noch immer schnell weckbar. Anschließend folgt nach wenigen Minuten des leichten Schlafs bereits der Tiefschlaf.
In der Phase des Tiefschlafs sind die Muskeln entspannt und die Atmung läuft regelmäßig und langsam. Der früher als Schlafstadium III und IV bezeichnete Zustand ist entscheidend für das Ausbessern von Gewebsschäden, für die Zellteilung und die sonstigen Regenerationsmechanismen des Körpers. Bei Kindern und Jugendlichen erfolgt im Tiefschlaf außerdem ein Großteil des Wachstums. In der Regel wachen Menschen in diesem Schlafstadium auch durch laute Geräusche nur schwer auf.
Im REM-Schlafstadium (Schlafstadium R) sind die Gesichtsmuskeln und die Skelettmuskulatur völlig erschlafft. Lediglich die Augen bewegen sich ruckartig. Außerdem sind der Herzschlag und der Blutdruck leicht erhöht und das Gehirn ist besonders aktiv. Im Gegensatz zu den übrigen Schlafphasen ist die Atmung in diesem Stadium schnell und nicht regelmäßig. Ausgelöst werden diese Veränderungen durch die Träume, die fast nur in diesem Schlafstadium stattfinden.
Beim Schlaf befindet sich der Mensch grundsätzlich in einem von zwei Zuständen. Der NonREM- und REM-Schlaf unterscheidet sich vom Wachzustand vor allem durch die Gehirnaktivitäten und die Bewegungsabläufe. Während des Schlafens wechseln sich die beiden Zustände regelmäßig ab. Dies geschieht bei den meisten Menschen in etwa 90-minütigen Zyklen. Unmittelbar nach dem Einschlafen beginnt in der Regel der NonREM-Schlaf, in dem die Tiefschlafphasen, also die nächtliche Ruhe, überwiegt. In den Morgenstunden vor dem Aufwachen dominiert hingegen der REM-Schlaf, in dem die meisten Träume stattfinden.
Der NonREM-Schlaf umfasst die unterschiedlichen Schlafstadien von Leichtschlaf bis Tiefschlaf. Im Vergleich zum Wachzustand und zum Einschlafstadium sind die Gehirnaktivität und die Bewegungsabläufe in diesem Zustand stark reduziert.
Der REM-Schlaf wurde früher auch als Traumschlaf bezeichnet. Entstanden ist der Name Rapid Eye Movement (REM), weil es in diesem Zustand zu kurzen und schnellen Augenbewegungen kommt. Die Bewegungsabläufe des Schlafenden sind in diesem Stadium, in dem die intensivsten Träume auftreten, in der Regel auf ein Minimum reduziert. Die Aktivität des Gehirns ist aufgrund der Träume hingegen hoch.
Wie stark sich der REM-Schlaf auf die Gesundheit des Menschen auswirkt, zeigt unter anderem eine Studie der Stanford University. Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA Neurology steigt die Mortalität (Sterblichkeit) sowohl bei Menschen, die im Mittel weniger als vier Stunden pro Tag schlafen, als auch bei Menschen, die im Mittel mehr als zehn Stunden pro Tag schlafen, deutlich an.
JAMA Neurology, doi: 10.1001/jamaneurol.2020.2108