Wunder der Natur

Die tiefste Wurzel der Welt

Ein Feigenbaum, dessen Wurzeln durch den Fels wachsen. )gro.aidepikiwhaamhaaM(Foto: © 

Das Wurzelgeflecht eines einzelnen Baumes kann mehrere 1.000 Meter lang sein, in dieser Hinsicht kann die Wurzel einer Feigenbaumart kaum konkurrieren. Dennoch führt genau diese Baumwurzel eine andere Rekordliste an: Keine andere Pflanze verfügt über tiefer in das Erdreich vordringende Wurzeln als der Feigenbaum, der in Südafrika beheimatet ist.

Manchmal wundern wir uns über Pflanzen und Bäume, die in sehr unwirklichen und trockenen Gegenden wachsen und gedeihen. Automatisch sehen wir eine Verbindung mit der Pflanze und den klimatischen Bedingungen oberhalb der Erdoberfläche: die sengende Hitze und lange andauende Zeiträume ohne Wolken und Regenzufuhr bedeuten aber nicht automatisch das Fernbleiben wachsender Flora. Diesbezüglich erkennen wir nur die Spitze des Eisberges, der größte Teil der Pflanzenwelt bleibt uns verborgen, da dieser bist tief in das Erdreich dringt.

Ähnlich verhält es sich auch bei der Feigenbaumart, die bevorzugt in Südafrika vorkommt, dort auf Gestein wächst und dort tatsächlich sehr gut überleben kann. Während ein Teil der Wurzeln oberhalb der Erdoberfläche auf dem harten Gestein festen Halt bietet, dringt ein einzelner, etwa zehn bis zwanzig Zentimeter dicker Wurzelstrang, bis weit in die Erde hinab und das auch durch massives Gestein. Während des Wachstums durch teilweise dicke Erdschichten und Hindernisse, sucht die Wurzel fortwährend nach Wasser, automatisch bahnt sie sich ihren Weg durch Felslücken und poröses Gestein. An der Wurzelspitze sondert sie ein schleimiges Sekret ab, welches die Erdschichten auflockert und zersetzt.

Wasserversorgung aus 120 Metern Tiefe

Der Drang der Wurzel zum Wasser ist unaufhaltsam, denn nur die Wasserzufuhr ermöglicht dem fruchttragenden Teil des Baumes an der Erdoberfläche das Überleben. In Südafrika gibt es ein Höhlensystem - die Echo Calvas. Dort lässt sich der Weg der Pflanzen durch den Untergrund teilweise sehr gut nachvollziehen. Wie eine Wasserleitung verläuft die einzelne Wurzel durch die Höhlen, verschwindet dann wieder im Erdreich, bis das Grundwasser oder eine andere Wasserquelle schließlich erreicht ist. Wenn es so weit ist, endet damit auch die lange andauernde Reise.

Neben der tiefsten Messung von 120 Metern ist auch die Zeitspanne dieser Reise äußerst imposant: Ganze 70 Jahre dauerte diese. Zwar ist die Suche nach der Wasserquelle damit beendet, fortan pumpt die Wurzel etwa 25 Liter Wasser am Tag bis ganz hinauf in den Feigenbaum, der in der trockenen Umgebung von Südafrika der Hitze und der Dürre trotzt.

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