Das erste Teleskop wurde bereits 1608 entwickelt. Spiegelfernrohre, die sowohl wissenschaftlichen als auch Hobby-Teleskopen ähneln, gibt es aber erst seit Anfang der 1900er-Jahre. Inzwischen verfügt die Wissenschaft über zahlreiche Teleskope mit mehr als zehn Meter Durchmesser. Wir zeigen die größten Exemplare und ihre Entdeckungen.
Berlin (Deutschland). Wissenschaftler beobachten bereits seit mehr als 400 Jahren den Weltraum mit optischen Teleskopen. Das erste Teleskop wurde bereits 1608 vom niederländischen Brillenmacher Hans Lipperhey entwickelt. Ab 1610 verbesserte Galileo Galilei das als niederländisches Fernrohr bekannte Teleskop, das später unter dem Namen Galilei-Fernrohr Weltruhm erlangte. Das Kepler-Fernrohr, auch bekannt als astronomisches Fernrohr, folgte bereits 1611. Erste Teleskope mit lichtstarken und farbenreinen Objektiven konnte die Forschung aber erst ab den 1770er-Jahren nutzen.
Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Teleskope erfolgte um 1900, als die Linsenbauweise mit über 20 Meter langen Teleskopen kaum Raum zur weiteren Verbesserung ließ. Stattdessen konzentrierte sich die Astronomie auf den Bau kompakter Spiegelfernrohre, die den heutigen Teleskopen für Hobbyastronomen und Kindern ähneln. Inzwischen beobachten Universitäten und Forschungseinrichtungen den Weltraum überwiegend mit modernsten optischen Teleskopen, die auch das UV- und Infrarotspektrum aufzeichnen. Außerdem zeichnen Radioteleskope wie das gigantische Five-hundred-meter Aperture Spherical Telescope (FAST) in China die Radiofrequenzstrahlung auf.
Das Large Binocular Telescope (LTB) gehört zum Mount Graham International Observatory. Mit zwei jeweils 8,4 Meter großen Hauptspiegeln ist es das größte optische Teleskop der Erde. Umgerechnet entspricht die Lichtleistung des zu Deutsch „großen binokularen Teleskops“ der eines einzelnen Teleskops mit 11,8-Meter-Spiegel. Die Auflösung entspricht addiert der eines Teleskops mit 22,8-Meter-Spiegel.
Bisher wurden Beobachtungen des Teleskops in knapp 400 wissenschaftlichen Veröffentlichungen renommierter Fachzeitschriften genutzt. Die wichtigste Entdeckung war der Nachweis von Kalium in der Atmosphäre der Exoplaneten HD189733b und HD209458b. Außerdem wurde mit dem LBT das erste Bild eines Magnetfelds auf der Oberfläche eines anderen Sterns angefertigt.
Das Gran Telescopio Canarias (GTC) ist das größte optische Teleskop mit einem Einzelspiegel. Das auch als GRANTECAN bezeichnete Teleskop verfügt über einen Spiegeldurchmesser von 10,4 Meter und steht in 2.266 Meter Höhe auf dem Roque de los Muchachos auf der Kanareninsel La Palma. Eine Besonderheit des Teleskops sind die insgesamt 36 sechseckigen Spiegelelemente, aus denen der Spiegel zusammengesetzt wurde.
Die baugleichen Teleskope Keck I und Keck II gehören zum Mauna-Kea-Observatoriums, das in 4.200 Meter Höhe auf dem schlafenden Vulkan Mauna Kea auf der Insel Hawaii errichtet wurde. Die Spiegel der Teleskope auf 36 kleineren, sechseckigen Segmenten besitzen jeweils einen Durchmesser von 10 Meter. Bis zum Juli 2007 waren Keck I und Keck II damit die größten optischen Teleskope. Gemeinsam lassen sich Keck I und Keck II außerdem als optisches Interferometer nutzen.
Zu den wichtigsten Entdeckungen der Teleskope gehören die ersten exosolaren Planeten, die einen Stern umkreisen. Außerdem wurde mehr als die Hälfte der bekannten Exoplaneten sowie ein supermassereiches Schwarzes Loch in der Mitte der Milchstraße mit den Teleskopen gefunden.
Das Southern African Large Telescope (SALT) befindet sich auf 1.760 Meter Höhe in der Roggeveldbergen, die als einer der global dunkelsten Orte optimale Bedingungen für die optische Beobachtung des Weltraums bieten. Der Hauptspiegel aus 91 hexagonalen Segmenten besitzt einen Durchmesser von 11 Metern. Während Beobachtungen folgt nur ein kleiner Teil des Teleskops der Bewegungen des Himmels, während der Hauptspiegel sillsteht. Die Lichtsammelkraft liegt auf dem Niveau eines herkömmlichen optischen Teleskops mit etwa neun bis zehn Meter Durchmesser.
Das Hobby-Eberly-Teleskop (HET) befindet sich in 2m026 m Höhe auf dem Mount Fowlkes in Texas. Der Hauptspiegel des auf Spektroskopie optimiertes Spiegelteleskops hat einen Durchmesser von effektiv neun Meter. Dank der neuartigen Bauweise liegt die Lichtsammelkraft trotzdem auf dem Level der deutlich größeren Keck-Teleskope. Die Baukosten konnten durch die neue Technologie allerdings deutlich reduziert werden und lagen bei vergleichsweise geringen 13,5 Millionen Dollar. Beteiligt sind am HET auch die Ludwig-Maximilians-Universität München und Georg-August-Universität Göttingen.
Genau wie Keck I und Keck II ist auch das Subaru-Teleskop vom National Astronomical Observatory of Japan ein Teil des Mauna-Kea-Observatorium auf der Insel Hawaii. Der Hauptspiegel aus zusammengeschweißten sechseckigen Segmenten besitzt einen Durchmesser von 8,2 Meter. Neben Beobachtungen im sichtbaren Lichtspektrum zeichnet das Teleskop auch im Infrarotbereich auf.
Zu den wichtigsten Entdeckungen des Subaru Telescope gehört eine Galaxie mit einer Rotverschiebung von 7, was einer Entfernung von 12,88 Milliarden Lichtjahren entspricht. Außerdem entdeckte das Teleskop das sonnenfernste Objekt unseres Sonnensystems 2018 VG18.
Das Very Large Telescope (VLT) setzt sich aus den vier Einzelteleskopen VLT 1 (Antu), VLT 2 (Kueyen), VLT 3 (Melipal), VLT 4 (Yepun) zusammen, die mit einem Spiegeldurchmesser von jeweils 8,2 Meter die Plätze acht bis elf im Ranking der größten Teleskope einnehmen. Zusammen können die Teleskope zum VLT-Interferometer (VLTI), einem gigantischen Interferometer, verbunden werden. Dazu wird das Licht über ein komplexes unterirdisches Spiegelsystem zusammengeführt.