Der Megalodon ist ein Riesenhai, der nach heutigem Stand der Wissenschaft ausgestorben ist. Seine Zuordnung in der Systematik ist bis heute nicht ganz eindeutig geklärt, wodurch er entweder zur Familie der Otodontidae oder zur Familie der Makrelenhaie (Lamnidae) zuzuordnen ist. Sein wissenschaftlich korrekter Name setzt sich durch seiner Gattung Otodus zusammen und lautet demnach: Otodus megalodon. Der eigentliche Name Megalodon stammt aus dem Griechischen und leitet sich von megas (groß) und odon (Zahn) ab und verweist damit zeitgleich auf die ersten Fossilienfunde, welche zumeist aus den enorm großen Zähnen des Urzeithais bestanden. Alternative Namen dieses gigantischen Hais sind Megaselachus megalodon, Carcharocles megalodon oder Carcharodon megalodon.
Da Wissenschaftler mit verschiedenen Messtechniken (z.B. durch Leitfossilien, radioaktiven Zerfall oder durch die Stratigraphie) das Alter von Fossilien bestimmen können, lässt sich die Frage "Wann lebte der Megalodon?" relativ genau beantworten. So ist sich die Wissenschaft heute einig, dass der urzeitliche Riesenhai in der zweiten chronostratigraphischen Stufe des Miozäns, also dem Burdigalium (vor rund 20,44 bis etwa 15,97 Millionen Jahren), bis zum Plioän (vor rund 5,333 bis etwa 2,588 Millionen Jahren) lebte. Moderne Datierungsmethoden weisen darauf hin, dass die gefundenen Riesenzähne und die vereinzelten Wirbelfunde des Otodus megalodon bzw. die eindeutig dem Otodus megalodon zuzuordnenden Bissspuren an gefundenen Walknochen, zwischen rund 2,6 und 17 Millionen Jahre alt sind. Demnach lebte Megalodon für rund 15 Millionen Jahren auf der Erde, bis er letztendlich aus noch nicht eindeutig geklärten Gründen ausstarb.
Eine seit 1959 kontrovers diskutierte These des Zoologen Wladimir Tschernezky des Queen Mary College in London geht davon aus, dass der Megalodon wesentlich länger lebte als die Wissenschaft heute annimmt. Grund zu der Annahme liefern zwei Zähne, welche das britische Forschungsschiff HMS Challenger im Jahr 1875 vom Meeresgrund in der Nähe von Tahiti fand. Wie Tschernezky damals im renommierten Fachmagazin Nature schrieb, waren die Megalodon-Zähne mit einer dicken Schicht aus Mangandioxid ummantelt. Da diese Ummantelung pro Jahrtausend um 0,15 bis 1,4 Millimeter dicker wird, errechnete er so den Todeszeitpunkt des Tieres, der demnach etwa 11.000 bis 24.000 Jahren zurückliegen musste. Nach dieser Berechnung hätten Mensch und Megalodon sogar noch zur selben Zeit auf der Erde gelebt. Jedoch stützt sich die Wissenschaft heute auf ihre moderne Datierungstechniken und bezweifelt wegen der stark abweichenden Werte die Richtigkeit der Tschernezky-These.
Wo lebte Megalodon? Diese Frage lässt sich relativ einfach anhand der Fossilienfunde beantworten, denn in der Nähe wo man die Hai-Zähne finden kann, lebte einst auch der urzeitliche Riesenhai. Bisher wurden Megalodon-Zähne in Afrika, Australien, Europa, Japan sowie in Nord- und Südamerika entdeckt, was auf eine weltweite Verbreitung schließen lässt. Forscher nehmen heute an, dass der Urzeithai einst im Pazifik auftauchte, sich dann aber über alle Ozeane der Erde verbreitete. Wie die meisten Haie, lebte wohl auch der Urzeithai vorzugsweise in küstennahen und warmen Gewässern.
Beim diesem riesen Urzeithai fielen die insgesamt 267 Zähne, wie üblicherweise bei allen Haiarten, alle paar Wochen aus und machten so Platz für neue, grßere scharfe Zähne. Aus diesem Grund ist ein gefundener Megalodon-Zahn auch keine Seltenheit. Ein wahrer Hot-Spot, an dem man problemlos bis zu 18 Zentimeter große Megalodon-Zähne finden kann, liegt beispielsweise in Kalifornien beim sogenannten Sharktooth Hill. Hier treffen sich regelmäßig Interessierte, um selbst einen der beliebten Riesenzähne des Megalodons zu finden. Wesentlich seltener als die großen Zähne des Urzeithais sind hingegen Funde seiner Wirbel. Der wohl bekannteste Fund dieser Art (IRSNB 3121) wurde einst in Belgien gemacht. Insgesamt konnten dem gefundenen Urzeithai rund 150 Wirbel zugeordnet werden. Der Wirbeldurchmesser reichte dabei von 55 bis 155 Millimeter. Experten schätzen daher die Größe des Megalodons auf etwa 9,2 Meter. Zum Vergleich: Der größte bekannte Wirbel der eindeutig einem Megalodon zugeordnet werden konnte, besitzt einen Durchmesser von rund 230 Millimeter.
Zu den am häufigsten gestellten Fragen zählen wohl "Wie groß war Megalodon?", "Wie sah Megalodon aus?" und "Welche Beißkraft besaß ein Megalodon?". Die Dimensionen dieses urzeitlichen Tieres sind nur schwer vorstellbar. Wer schon einmal mit einem großen Weißen Hai tauchen durfte, war bestimmt von der körperlichen Kraft, der riesigen Rückenflosse, der imposanten Größe und Länge sowie von der Körperform des Tieres und den Proportionen des Mauls beeindruckt - vielleicht sogar schockiert. Der Größenvergleich zwischen Megalodon und Weißem Hai zeigt jedoch, wie winzig der Weiße Hai im Vergleich zum Megalodon war. Die großzügigste anerkannte wissenschaftliche Schätzung geht davon aus, dass der Megalodon etwa 20,2 Meter lang wurde - ein Weißer Hai wird hingegen nur bis zu 6,4 Meter lang (Weibchen) bzw. sogar nur bis zu 4,1 Meter (Männchen) lang. Diese Größenschätzung beruht auf Zahnfunden des Megalodons und der These, dass Zahngröße und Körpergröße in etwa im selben Verältnis stehen, wie bei dem Weißen Hai.
Anhand der Größe des Megalodons können Forscher auch Rückschlüsse auf das Gewicht des Tieres ziehen. Bei einer hypothetischen Länge von besagten 20,2 Metern würde der riesige Urzeithai 103 Tonnen wiegen. Mit diesem Körpergewicht zählte dieser Hai zu den schwersten Wassertieren seiner Zeit und nur zum Vergleich; ein großer ausgewachsener afrikanischer Elefant wiegt bereits sechs Tonnen, was wiederum sechs normalgroße PKWs entspricht. Erst bei so einem Größenvergleichen wird das wahre Ausmaß dieses Räubers sichtbar und man bekommt eine vage Vorstellung davon, welche gewaltige Größe, Körperlänge und Körperproportionen der Urzeithai wirklich hatte.
Die Zähne des größten Hais, der jemals lebte, lassen zudem Rückschlüsse auf das Gebiss und die Beißkraft des Megalodons zu. So zeigen anatomische Rekonstruktionen, die durch Bissabdrücke in Walknochen gewonnen werden konnten, dass das Megalodon-Gebiss eine Breite von über drei Metern und eine Höhe von über 2,5 Metern gehabt haben muss. Anhand des Gebisses geht man heute davon aus, dass das Gebiss des urzeitlichen Hais nicht nur größer, sondern auch massiver, robuster und zudem mit deutlich stärkeren Muskeln versehen war als das des Weißen Hais. Australische Wissenschaftler konnten zudem nachweisen, dass die Beißkraft bzw. Bisskraft des Megalodon, je nach Größe, zwischen 10,8 Tonnen und 18,2 Tonnen pro Quadratzentimeter lag. Damit stellt er nicht nur den Weißen Hai (1,8 Tonnen) in den Schatten, sondern sogar den ebenfalls ausgestorbenen Dinosaurier Tyrannosaurus rex (3,4 Tonnen). Die Wissenschaftler betonten jedoch noch, dass die tatsächlich auf die Beute einwirkenden Kräfte durch einen Megalodon-Biss wahrscheinlich nochmal deutlich größer waren, da Haie beim Töten der Beute ihren kräftigen Kiefer schütteln. Vermutlich tat dies der Urzeithai auch.
Da man üblicherweise keine Skelettknorpel von längst ausgestorbenen Knorpelfischen findet, ist auch nur kaum etwas über den Körperbau des Megalodons bekannt. Lediglich die Zähne und die gefundenen Wirbel geben Aufschluss darüber, wie der Megalodon wirklich aussah. Es ist jedoch naheliegend, dass der grundlegende Körperbau des Megalodons nicht so sehr von anderen Großhaien, wie beispielsweise dem Weißen Hai, entfernt gewesen sein wird. Während die gigantische Rückenflosse wohl heutigen Haien in der Form sehr ähnlich war, vermuten viele Fachleute, dass die Schwanzflosse hingegen noch nicht so effizient und muskulös wie die heutiger Haie war. Die Frage "Wie sah der Megalodon aus?" lässt sich hingegen nicht so einfach beantworten und so gehen die Theorien über das Aussehen weit auseinander. Die einen Forscher vermuten, dass der Megalodon äußerlich dem Sandtigerhai ähnlich war, andere hingegen glauben, dass er durchgehend weiß bzw. hellgrau war. Klar ist jedoch, dass zum heutigen Zeitpunkt niemand mit Sicherheit sagen kann, welche genaue Körperform der Megalodon besaß, noch welche Farbe der urzeitliche Riesenhai hatte.
Ein großer Hai, frisst viel. Ein sehr großer Hai, frisst sehr viel und ein Megalodon fraß noch mehr. Zudem war der Megalodon mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Spitzenprädator, dies bedeutet, dass er in seinem Element an der Spitze der Nahrungskette stand. Demnach hatte der Megalodon keine natürlichen Feinde - zumindest bis zu seinem Aussterben. Um die Frage "Wieviel hat ein Megalodon täglich gefressen?" zu beantworten: Es müssen nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen etwa 1.000 Kilogramm am Tag gewesen sein. Nur so konnte dieser Urzeithai sein Gewicht halten bzw. weiter wachsen.
Die Frage nachdem was ein Megalodon gefressen hat ist hingegen etwas umfangreicher und nicht ganz so klar zu beantworten. Grundsätzlich geht die Wissenschaft davon aus, dass der Megalodon alles gefressen hat, was eine bestimmte Größe hatte und seinen Weg kreuzte. Dies waren größtenteils wohl Wale (diverse Bissspuren belegen dies), im späteren Zeitalter zählten auch andere Meerestiere zu den Beutetieren des urzeitlichen Riesenhais. Im Wesentlichen waren dies:
Junge Megalodons ernährten sich wahrscheinlich von Fischen, kleinen Walen oder Dugongs (Seeschweinen). Die aktuelle Megalodon-Forschung geht aber davon aus, dass Wale die Hauptnahrungsquelle der Megalodons waren.
Megalodon-Babys, die immerhin zwischen zwei und vier Meter groß; waren, und Megalodon-Jungtiere (zwischen vier und zehn Meter) lebten allem Anschein nach in sogenannten Kinderstuben. Als Kinderstube wird ein Ort bezeichnet, in dem mehrere Jungtiere Schutz vor Fressfeinden suchen und in dem meist ein üppiges Nahrungsangebot herrscht. Mehrere Fundorte auf der Welt, indem zahlreichen kleine Megalodon-Zähnen gefunden wurden, belegen diese These. In diesen Megalodon-Kinderstuben wurden zudem einige große Zähne gefunden. Diese gehörten nach Ansicht der Forscher wohl zu großen Exemplaren des Megalodons, welche neben Wale wohl auch Jagd auf junge Haie bzw. deutlich kleine Exemplare der eigenen Art machten. Interessant ist noch, dass Wissenschaftler vermuten, dass junge Megalodons kälteempfindlicher als ausgewachsene Megalodons waren, da diese Kinderstuben bisher nur aus Regionen bekannt sind, an denen durchschnittlich höhere Temperaturen herrschen.
Angebliche Sichtungen von einem Megalodon oder einem noch unbekannten Riesenhai kursieren regelmäßig durch die sozialen Medien. Auch YouTube zeigt immer wieder Videos von angeblich lebenden Megalodons. Dadurch stellt sich natürlich die Frage "Ist der Megalodon wirklich ausgestorben?" oder lebt er heute noch in den unerforschten Tiefen der Ozeane?
Zuerst sei gesagt, dass die seriöse Wissenschaft davon ausgeht, dass der riesige Urzeithai vor etwa zwei Millionen Jahren ausgestorben ist. Wie es jedoch dazu kam, dazu gibt es unterschiedliche Thesen. Eine besagt, dass die Entstehung des Isthmus von Panama, also die Landverbindung zwischen Nord- und Südamerika, den Weg vom Pazifik in die wärmeren Gewässer des Atlantiks blockierte, welche die jungen Megalodons als Kinderstube benötigten.
Eine andere Theorie zum Aussterben des Megalodons vermutet einen stärkeren Wettbewerb durch neue Raubtiere wie Schwertwale oder dem Weißen Hai. Wie Megalodons, jagen auch Schwertwale andere Wale und könnten daher im direkten Wettbewerb mit dem einstigen Spitzenprädator gestanden haben. Weiße Haie und andere Makrelenhaie könnten es auf die jungen Megalodons abgesehen haben. Eindeutige Beweise für diese These liegen aber nicht vor.
Möglich ist auch, dass der damalige Klimawandel und die damit verbundene Eiszeit das Meer soweit abgekühlt hat, dass der Megalodon es immer schwieriger hatte in den kalten Gewässern zu überleben und schließlich ausstarb.
Die letzte Hypothese vermutet, dass sich die Beute des Megalodons weiterentwickelt hat. Optimierte Schwanzflossen und stärkere Muskeln haben die Wale der damaligen Zeit schneller und wendiger gemacht. Letztendlich hatte der Megalodon keine Chance mehr seine Hauptbeute zu schnappen. Hinzu kommt, dass zu dieser Zeit nachweislich viele Walarten wegen dem Klimawandel in die kühleren Polregionen abgewandert sind. Klimatische Bedingungen, die alles andere als ideal für einen großen Megalodon waren.
Jedoch schließt eine These die andere nicht aus. So ist es durchaus möglich, dass das Aussterben des Megalodons ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ist. Neuste Forschungen stellen eine noch nicht belegbare weitere These auf, welche besagt, dass die enorme Größe des Megalodons schlussendlich über seinen Untergang mitbestimmt hat. Es ist schon länger bekannt, dass große Lebewesen wesentlich empfindlicher gegenüber Veränderungen der Umwelt reagieren als kleinere Tiere. Dies könnte auch das Schicksal des Megalodons geworden sein.
Obwohl es äußerst unwahrscheinlich ist, will die Wissenschaft nicht kategorisch ausschließen, dass der Urzeithai nicht doch noch lebt und sich bis heute in den Tiefen der Meere vor uns versteckt hat. Es ist jedoch höchst unwahrscheinlich, weil das Leben in der Tiefsee enorm große anatomische Anpassung des Megalodons in relativ kurzer Zeit erfordert hätte. Fraglich ob die Evolution dies geschafft hat. Klar ist jedenfalls, dass sich der größte Hai, der jemals auf der Welt gelebt hat, tatsächlich vor uns verstecken könnte, denn die Tiefsee ist bis heute nur zu einem kleinen Bruchteil erforscht und wir entdecken dort zu unserer großen Überraschung fast täglich neue Arten. Zu diesen ganz besonderen Arten zählt der seit 70 Millionen Jahre ausgestorben geglaubte Quastenflosser und auch eine riesige neue Fischart, den im Jahr 1976 entdecken Riesenmaulhai, welcher zu der Ordnung der Makrelenhaiartige gerechnet wird.
Der Megalodon war ein Urzeithai, für den sich Millionen junge und ältere Menschen auf der ganzen Welt interessieren. Vermutlich liegt dies daran, dass der Megalodon der größte Räuber der Meere war, den das Leben auf diesem Planeten jemals hervorgebracht hat. Regelmäßige Reportagen über Megalodons im Fernseher, Berichte in Fachzeitschriften und der Forscherdrang der Wissenschaftler, die immer wieder neue Fakten und Thesen über den Megalodon präsentieren, heizen den Wissensdurst der Menschen immer wieder an. Auch Hollywood konnte sich schon mit Filmen wie Megalodon - Die Bestie aus der Tiefe für den Urzeithai begeistern. Wir von Forschung und Wissen berichten auf jeden Fall ausführlich auf unserer Seite, wenn die Wissenschaft neue Erkenntnisse, Studien oder Thesen über den Megalodon oder andere urzeitliche Haiarten veröffentlicht.
Abschließend noch ein paar interessante Fakten über den Megalodon, die vielleicht noch nicht jeder wusste. Wissen Sie beispielsweise, dass Sie auf ebay oder in speziellen Onlineshops echte Megalodon-Zähne kaufen können? Je nach Zustand und Größe kostet ein echter Megalodon-Zahn ungefähr zwischen 60 und 700 Euro. Wenn Sie etwas Glück haben und in den passenden Regionen suchen, können Sie auch selbst solch einen Zahn finden - mögliche Fundstellen gibt es auf der Erde genug.
Wer sich anatomische Rekonstruktionen oder die Überreste echter Megalodon-Wirbel in Museen ansehen möchte, der könnte beispielsweise in das Oberösterreichische Landesmuseum in Linz fahren. Hier steht ein riesen Modell des Urzeit-Hai nach neuestem wissenschaftlichem Wissensstand und eine Wirbelsäule des urzeitlichen Riesenhais kann man zudem im Musée Royal d'Histoire Naturelle in Brüssel bestaunen.