Mittlerweile scheiden sich bei dem Thema Impfungen die Geister. Es gibt immer mehr Menschen, die der festen Überzeugung sind, dass man sich selbst und seine Kinder nicht impfen müsse, da es zu gefährlich sei oder dass sich an den teils sehr teuren Impfstoffen sowieso nur die großen Pharmerkonzerne die Taschen voll machen. Das Thema ist jedoch zu wichtig, als dass man nicht jeden Versuch unternehmen sollte, diese Menschen aufzuklären und vom Gegenteil zu überzeugen.
Sind Sie geimpft? Wenn die Antwort „ja“ lautet, kann Ihnen nichts passieren! Gut gemacht! Jedoch lassen sich nicht alle Menschen impfen und es gibt zudem immer mehr Eltern, die als Schutzbefohlene ihre eigenen Kinder, diese nicht impfen lassen und sie damit ganz bewusst einem hohen und völlig unnötigen Risiko aussetzen indem sie sie nicht schützen. Diese sogenannten Impfgegner sind meist der Meinung, dass eine Impfung zu gefährlich sei – gerade bei Babys und Kleinkindern.
Nicht nur in Deutschland, auch in anderen europäischen Ländern und den USA gehen immer wieder die Masern um. Trifft eine Bevölkerungsgruppe auf eine andere nicht durchgeimpfte Bevölkerungsgruppe, so verbreitet sich das Masernvirus rasant schnell. Eine Befragung ergab, dass viele Impfgegner eine Studie gelesen oder von ihr gehört haben, aus der hervor ging, dass Wissenschaftler nachweisen konnten, dass eine Masernimpfung zu Autismus führen kann. Was jedoch die wenigsten wissen ist, dass diese Studie zurückgezogen wurde, da zahlreiche Forscher und Mediziner aus aller Welt wissenschaftlich nachweisen konnten, dass dies nicht zutreffend ist. Leider braucht es manchmal Jahrhunderte, bis sich ein solches Missverständnis in der Bevölkerung ausgeräumt ist, wie viele andere Beispiele zeigen.
Es ist bemerkenswert, dass es in den großen Industrienationen im 21. Jahrhundert überhaupt Impfgegner gibt. Interessant ist auch, dass sich diese soziologische Gruppe genau beschreiben lässt: Die typischen Impfgegner sind Frauen und Männer um die 40 Jahre. Sie kommen aus der Mittelschicht und haben meist gute Jobs und überraschenderweise war ein Großteil von ihnen an einer Universität. Diese Menschen sind, auch wenn man es nicht glauben mag, sehr gut informiert. Da sie eigentlich gut gebildet sind, meinen sie, dass ihre Informationsquellen aus dem Internet korrekt sind. Die vermeidlichen guten Quellen bestärken in Kombination mit den eigenen Vorurteilen die Contra-Impf-Einstellung. So entwickeln diese Personen eine vermeintliche Kompetenz, die ihnen aber nicht zusteht.
Studierten Medizinern, die wirklich kompetent sind, werden hingegen Verschwörungsvorwürfe bzgl. der Impfungen gemacht. Die Impfgegner haben die Ansicht, dass es auch ohne Impfung geht und dass ihr Kind durch die Krankheit durchmüsse und diese es nur abhärtet oder dass Impfungen ein Komplott der Pharmerindustrie ist, bei denen auch die Ärzte mitspielen. Frei nach dem Motto: Was mein Kind nicht unmittelbar tötet, macht es nur härter.
Auf diesem Planeten sterben jeden Tag 400 Menschen an Masern! Das ist keine Krankheit, die man mal eben einem Kind zumutet. Masern sind äußerst gefährlich und jedes tote Kind was durch diese Viren stirbt, hätte dank einer Impfung noch leben können.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die eigenen Kinder alle der Impfkommission STIKO empfohlenen Schutzimpfungen erhalten. Dazu gibt es einen Impfkalender für Kinder, welcher als Orientierungshilfe der Eltern dient.
Natürlich um sich zu schützen. Erwachsene treffen diese Entscheidung für sich und Eltern für ihre Kinder, weil sich möchten, dass auch diese geschützt sind. Eigentlich ist dieser Schutz alles andere als selbstverständlich, da man sich nicht so einfach vor Infektionskrankheiten schützen kann. Die Impfstoffe müssen sich regelmäßig anpassen, da sich die Viren auch ständig anpassen – ein Katz- und Mausspiel.
Dadurch das ich mein Kind impfen lasse, schütze ich nicht nur mein Kind, sondern auch die Kinder, die sich in der Nähe meines Kindes aufhalten. Es kann immer ein Kind dabei sein, dass aus welchen Gründen auch immer nicht geimpft werden kann (Unverträglichkeit, etc.). Der Schutz dieses Kindes hängt nun von den Kindern in seinem Umfeld und der sogenannten Durchimpfungsrate dieser Kinder ab. Hierbei spricht man vom sogenannten Herdenschutz. Dies bedeutet, dass sich die Herde schützend um das ungeschützte Kind stellt. So können Gefahren nicht so schnell auf das nicht geimpfte Kind einwirken.
Es gibt also zwei verschiedene Faktoren, die man beim Impfen bedenken sollte:
Das Risiko einer Krankheit ist bei einer Impfung wirklich minimal im Vergleich zu einer ganzen Kindergruppe, die an Masern erkrankt. Natürlich kann eine Impfung auch Nebenwirkungen haben, aber diese sind so selten, dass in der Nord-Ost-Kurve der Gaußschen Normalverteilung die Zahlen praktisch gegen Null gehen. Nebenwirkungen bei Impfungen beim Baby treten statistisch gesehen zwar häufiger als bei Erwachsenen auf, dennoch handelt es sich meistens nur um leichtes Fieber oder um eine Schlaffheit von kurzer Dauer und ohne Folgenschäden.
Aber wieso kommt es trotzdem immer wieder dazu, dass aufgeklärte Menschen im 21. Jahrhundert der Meinung sind, dass hinter dem Impfen etwas anderes steckt, als der starke Wunsch sich und seine Mitmenschen zu schützen?
Die These vieler Experten lautet, dass es in den Industrieländern sowas wie eine Sättigung gibt. In Europa und den USA kennt man keine echten Epidemien mehr und weiß auch nicht, was diese für katastrophale Folgen haben können, geschweige denn, was 500.000, zehn Million oder hundert Millionen Tote durch eine nicht zu stoppende Infektionskrankheit wirklich bedeuten.
Dabei weiß jeder, was wie man sich bei einem einfachen Darmvirus fühlt, wenn dieser wieder die Runde macht. Vor diesem kann man sich allerdings nicht impfen lassen, da sich diese Viren schneller verändern als man Impfstoffe herstellen könnte.
Dann gibt es noch die jährliche Grippewelle. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Infektionskrankheit, gegen die man sich jedoch sehr wohl impfen lassen kann und es auch tun sollte. Es ist nämlich gar nicht notwendig sich dieser Krankheit auszusetzen.
Aber außer diese zwei Beispiele kennt man in den Industrienationen schon lange keine Epidemien mehr. Was man jedoch immer wieder über fünf Ecken hört, sind Einzelgeschichten von irgendwelchen Personen, die jemanden kennen, der durch eine Impfung krank geworden ist. Ja möglich ist dies – keine Frage, aber das Risiko die Krankheit über den Impfstoff zu bekommen ist ein x-faches geringer als sich ungeschützt die Krankheit einzufangen – hier kommt es wieder auf die Durchimpfungsrate der Herde an.
Diese Frage sollten sich Impfgegner mal stellen: Was ist Medizin und was macht Medizin? Hat die Medizin einen naturwissenschaftlichen Anteil? Es gibt ja Menschen, die glauben Medizin sei eine Heilkunst – das ist sie auch, aber eben nicht nur! Die sogenannte Schulmedizin wird von vielen Impfgegner verunglimpft. Dabei heißt der Begriff Schulmedizin“ nur, dass man sie an einer Schule richtig erlernen kann. Dahinter steht ein transparentes Verfahren, dass jeder beiwohnen kann und selbst erfahren kann, wie Medizin unterrichtet wird. Im Gegensatz zu sogenannten Heiler und Heilerinnen, die ihr angebliches Wissen auf fragwürdige Weise erlangt haben, dieses nicht weitergeben und nur im Kreis des Patienten und nicht in der Öffentlichkeit praktizieren.
Der Mensch ist Teil der Natur, sonst würde auch die Aufnahme von Medikamenten, die letztendlich nur eine besondere Form der Materie mit spezifischen molekularen Mustern sind, in uns nichts verursachen. Wenn es also nicht so wäre, dass ein medizinisch indizierter Stoff in und etwas bewirken kann – positiv (Wirkung), wie auch negativ (Nebenwirkung) – dann wäre der Zusammenhang zwischen uns in der Natur ja gar nicht gegeben.
Es scheint aber Menschen zu geben, die der festen Überzeugung sind, dass es noch viel mehr darüber hinausgibt. Leider kann man in der Medizin nicht immer alles so vorausberechnen wie beispielsweise bei der Raumfahrt. Hier können wir dank Berechnungen eine Sonde nach zehn Jahren Flugzeit punktgenau auf einem 30.000 km/h schnellen Kometen landen lassen.
Im Gegenteil: In der Medizin gibt es große Bereiche, in denen die Mediziner ausprobieren und auf Statistiken zurückgreifen müssen. Jedoch weiß man bei Impfungen ganz genau was man macht! Man weiß ganz genau was passiert und welchen durchschlagenden Erfolg die Impfungen weltweit haben. Gut kann man das an den Pocken sehen, die weitestgehend auf der Erde ausgerottet sind – durch großangelegte globale Impfmaßnahmen.
All diejenigen, die sich dem Impfen verweigern und auch ihren Kindern diesen Schutz nicht gewähren – aus welchen Gründen auch immer – die machen einen großen gedanklichen Fehler: Wann genau wissen Forscher schon einmal in der Natur ganz genau was Ursache und was Wirkung ist? Die Impfungen sind eine der ganz großen Erfolge in der Medizingeschichte bei denen man ganz genau weiß was die Ursache ist und wie man dieser entgegenwirken kann.
Es ist an sich schon kompliziert genug, wenn die Ursache ein Virus ist, da wir es mit einem Gegner zu tun haben, der sich pausenlos verändert und anpasst. Obwohl ein Virus eigentlich kein eigenes Lebensrecht besitzt, da er immer einen Wirt braucht, in dem er sich vermehren kann, vermehrt er sich blitzartig sobald er einen passenden Wirt gefunden hat. Diese Ministrukturen, die man noch nicht als Leben, aber auch nicht als tote Materie ansehen kann, sind das Aktivste was wir auf unserem Planeten überhaupt kennen. Wenn diese Viren eine Gelegenheit sehen einmal etwas auszuprobieren, dann machen sie das auch.
Gut zu sehen ist dies bei dem kürzlich aufgetretenen Ebola-Virus in Afrika, der abertausende Todesopfer zur Folge hatte. Auf seinem relativ kurzen Weg von Zentralafrika nach Westafrika konnten Experten über 200 Mutationen in dem Virus nachweisen.
Aber bleiben wir bei den Infektionskrankheiten, die wir aus Europa oder den USA kennen. Es gibt wirklich überhaupt keinen Grund Impfungen von Masern oder anderen Krankheiten skeptisch gegenüber zu stehen. Es gibt keinen Grund die eigenen Kinder einem potenziell tödlichen Risiko auszusetzen und es gibt auch keinen Grund den Schutz der Herde zu vernachlässigen. Es ist erschreckend, dass in den besten Wohnlagen Deutschlands oftmals die niedrigsten Durchimpfungsraten zu finden sind. Für einen wirksamen Herdenschutz benötigt man nämlich eine Durchimpfungsrate von mindestens 95 Prozent.