Robert Klatt
In Rheinland-Pfalz wurde eine Ursaurierart entdeckt, die vor etwa 300 Millionen Jahren gelebt hat. Stenokranio boldi gehörte zu den größten Raubtieren der Region.
Schleusingen (Deutschland). Ein internationales Team aus Wissenschaftlern unter Leitung von Ralf Werneburg vom Naturhistorischen Museum Schloss Bertholdsburg (NHMS) hat in Rheinland-Pfalz (RLP) Fossilien einer Ursaurierart entdeckt, die vor etwa 300 Millionen Jahren auf der Erde lebte. Laut der Publikation im Journal of Paleontology hatte der bis zu eineinhalb Meter lange Ursaurier mit dem Namen Stenokranio boldi einen flachen, großen Schäden mit vielen, spitzen Zähnen.
Der Lebensraum des Ursauriers war eine tropische Landschaft mit vielen Flüssen und Seen, in denen Stenokranio boldi seine Beutetiere gejagt hat.
„Im Bereich des heutigen Remigiusbergs mündete damals ein großer Fluss in einen etwa 70 Kilometer langen See.“
Im Kieferknochen des Stenokranio boldi saßen drei Paare von nach hinten gebogenen Zähnen, mit denen die Ursaurierart Fische und andere glitschige Beutetiere festhalten konnten. Die Forscher gehen davon aus, dass die Beute anschließend im Ganzen verschlungen wurde.
Mit seiner Körperform und Lebensweise hatte Stenokranio boldi im damaligen Ökosystem eine ähnliche Position wie die heute lebenden Krokodile. Das große Raubtier lebte und jagte sowohl im Wasser als auch an Land. Während die Jungtiere vermutlich hauptsächlich im Wasser lebten, verbrachten die ausgewachsenen Exemplare ihre Zeit sowohl im Wasser als auch an Land.
Das NHMS bezeichnet den Fossilienfund als bedeutende Entdeckung, die dabei helfen kann, die damaligen Ökosysteme in den Gewässern Mitteleuropas besser verstehen zu können. Dieser Fund eröffnet neue Möglichkeiten für Vergleiche mit ähnlichen Ökosystemen in anderen Teilen Europas und den U.S.A. Zudem klärt das Museum auf, dass der oft verwendete Begriff Ursaurier nichts mit Dinosauriern zu tun hat. Vielmehr handelt es sich um eine allgemeine Bezeichnung für vierfüßige Lebewesen aus dem Erdaltertum.
Journal of Paleontology, doi: 10.1017/jpa.2023.58