Robert Klatt
In der Ostsee wurde ein etwa 500 Jahre altes Schiffswrack gefunden, das aufgrund des kalten und brackigen Wassers fast vollkommen intakt ist. Der Name und die Herkunft des Schiffes konnte noch nicht geklärt werden.
Southampton (England). Archäologen der University of Southampton haben in der Ostsee vor der schwedischen Küste ein Schiffswrack entdeckt, dass obwohl es mit seinem Alter von etwa 500 Jahren zu Zeiten von Christoph Kolumbus gebaut wurde noch nahezu vollkommen intakt ist. Trotz des enormen Zeitraums, den das Schiffswrack auf dem Grund des Meeres verbraucht hat sind sogar noch Teile der Segelaufhängung, die Masten aus Holz und sogar ein Tenderboot in einem sehr guten Zustand erhalten.
Gefunden wurde das Schiffswrack etwa 150 Kilometer südlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Das 16 Meter lange Schiff ist laut der Datierung der Wissenschaftler zwischen 1490 und 1540 gebaut worden. Als wahrscheinlichstes Entstehungsdatum geben die Archäologen den Anfang des 16. Jahrhunderts an.
Wie Rodrigo Pacheco-Ruiz, Projektleiter der Expedition vom Unternehmen MMT erklärt „hat das kalte und brackige Wasser der Ostsee“ dafür gesorgt, dass das Schiff selbst nach 500 Jahren auf dem Meeresgrund noch gut erhalten ist. Der Aufbau zeigt starke Ähnlichkeiten mit den Bautypen La Nina und Pinta, die von Kolumbus während seiner Fahrt nach Amerika genutzt wurden.
Der gute Zustand des Schiffswracks, das sich in 120 Metern Tiefe befindet, könnte laut den Entdeckern sogar das besterhaltene Wrack in diesem Alter sein. Bis auf Schäden am Achterdeck macht das Schiffswrack wie Pacheco-Ruiz erklärt den Eindruck, „als sei es erst gestern gesunken“.
Da die Videoaufnahmen des Wracks leider nicht den Namen des Schiffs aufdecken konnten, ist noch unklar woher das Schiff stammt. Aufgrund des guten Zustands und dem Mangel an Schäden ist außerdem unklar wieso das Schiff gesunken ist. Die Bauweise und der Fundort lassen vermuten, dass das Wrack früher ein dänisches oder schwedisches Handelsschiff war. Außerdem zeigt die Bewaffnung an Bord sowie das zerstörte Achterdeck, dass das Schiff sehr wahrscheinlich zu Kriegszeiten unterwegs war.
Als mögliche Ursache für das Versinken in der Ostsee kommt laut den Wissenschaftlern ein Angriff im schwedischen Unabhängigkeitskrieg infrage, der zwischen 1521 und 1523 zwischen Dänemark und Schweden, bei dem zwischen 1521 und 1523 die schwedische Bevölkerung für ihre Unabhängigkeit von ihren dänischen Herrschern kämpfte. Alternativ könnte das Schiff auch im Krieg zwischen Russland und Schweden von 1554 bis 1557 versenkt werden sein.