Erneute Untersuchung

Antikythera-Mechanismus Fundstelle unter der Lupe

D. Lenz

Der Antikythera-Mechanismus wirft immer noch Fragen auf. )gro.aidepikiw(Foto: © 

Ein komplexer mechanischer Kalender mit zahlreichen großen und kleinen Zahnrädern - präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, wäre für viele Wissenschaftler nicht so interessant, wenn dieser nicht bereits 2.000 Jahre alt wäre. Nun wollen Forscher die damalige Fundstelle des "Mechanismus von Antikythera" erneut untersuchen.

Woods Hole (USA). Im Jahr 1901 haben Schwammtaucher vor der griechischen Insel Antikythera in einem alten Schiffswrack einen mysteriösen Fund gemacht. Sie borgen ein komplexes mechanisches Räderwerk, welches heute unter den Namen Antikythera-Mechanismus bekannt ist. Bei dieser Maschine handelt es sich um einen antiken Computer, der verschiedene Kalenderfunktionen (Jahre, Jahreszeiten, Monate und Tage, etc.) anzeigen und für astronomische Berechnungen aufeinander abstimmen kann.

Ein so exakter und komplexer mechanischer Kalender wäre eigentlich nichts Besonderes, doch Wissenschaftler fanden heraus, dass der Antikythera-Mechanismus aus der Antike stammt und bereits über 2.000 Jahre alt ist. So komplexe und exakte Zahnradtechniken wurden erst wieder im Mittelalter, knapp 1.500 Jahre später, von europäischen Uhrmachern erreicht.

Woher der Antikythera-Mechanismus ursprünglich stammt, darüber sind sich die Wissenschaftler immer noch uneins. Die Mehrheit geht davon aus, dass der antike Computer seinen Ursprung auf Rhodos haben könnte. Dort lebte damals eine Gemeinschaft aus Astronomen und Mechaniker, der unter anderem auch Hipparchis von Nicäa und Poseidonios angehörte. Vielleicht steht der antike Kalender auch im Zusammenhang mit der Stadt Syrakus auf Sizilien, wo einst das mathematische Genie Archimedes lebte.

Nun wollen Forscher die damalige Fundstelle in rund 60 Metern Tiefe erneut untersuchen. Sie hoffen in der Nähe des Schiffswrack noch weitere Teile bzw. weitere Mechanismen zu entdecken. Nach der Erstentdeckung im Jahre 1901 wurde das Wrack durch die Forscherlegende Jacques Cousteau im Jahr 1978 erneut untersucht. Neben kleineren Gegenständen, wie beispielsweise kleinasiatischen Münzen, fanden die damaligen Forscher nichts. Jedoch konnten die Taucher früher nur wenige Minuten am Schiffswrack bleiben. Mit heutiger Technik sind lange Tauchfahrten mit ferngesteuerten Tauchrobotern, die über modernste Sensoren verfügen, kein Problem mehr. Seit dem Jahr 1978 wurde der Fundort nie weiter erforscht.

Den Forschern und den Meeresarchäologen Brendan Foley von der Woods Hole Oceanographic Institution in Massachusetts gelang es bereits von den griechischen Behörden eine Taucherlaubnis zu bekommen. Zusammen mit ihren Kollegen Theotokis Theodoulou von der griechischen Antiquitätenbehörde, wollen die Forscher noch in dieser Woche zum Schiffswrack herabtauchen. Auf dieser Tauchmission wollen die Forscher die nähere Umgebung des Wracks untersuchen. In der unmittelbaren Nähe befindet sich ein Abhang, von dem die Taucher im Jahr 1901 bereits berichteten. Hier sollen nach dem damaligen Schiffsunglück mehrere Marmorstatuen hinunter gerutscht sein. Die Forscher offen, dass sie am Fuße des Hangs weitere Teile des antiken Computers finden werden.

Von den Tauchgängen erhoffen sich die Forscher, Klarheit über die Herkunft des Antikythera-Mechanismus zu bekommen und hoffen weitere Teile des Mechanismus oder gar weitere antike Maschinen zu entdecken.

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