Robert Klatt
Am Ende des Perm-Zeitalters starben fast alle Lebewesen auf der Erde. Verantwortlich dafür waren auch extreme Feuer, die mit ihren CO₂-Emissionen den Klimawandel beschleunigten.
Cork (Irland). Als das Perm-Zeitalter vor etwa 251,9 Millionen Jahre endete, kam es auf der Erde zu einem Massenaussterben, durch das etwa 90 Prozent aller Lebewesen verschwanden. Ausgelöst wurde die Katastrophe durch eine Kaskade, bei der innerhalb weniger zehntausend Jahre Vulkanausbrüche, hohe Emissionen von Treibhausgasen und umkippende Meeren auftraten. Eine Studie des University College Cork zeigt nun, dass auch extreme Brände im Perm-Zeitalter das Klima und Ökosysteme schädigten und das Massenaussterben begünstigten.
Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Palaios untersuchten die Forscher um Chris Mays Ablagerungen aus dem Perm-Zeitalter, die sich vor, während und nach dem Massenaussterben bildeten. Die in der Antarktis und in Ostaustraliens entnommenen Gesteinsproben analysierten sie primär auf Spuren großer Brände.
„Feuer stehen schon länger im Verdacht, beim Massenaussterben am Ende des Perm die Entwaldung und der Verlust der Biodiversität vorangetrieben zu haben“, erklären die Autoren. Es war bisher jedoch nicht bekannt, ob es am Ende des Perm-Zeitalters ungewöhnlich viele oder ungewöhnlich große Brände gab. Um dies zu untersuchen, verglichen die Forscher die Häufigkeit und Dichte von verbranntem und verkohltem fossilen Pflanzenüberresten der Proben mit einer feuchten Region, die sich in hohen Breiten liegenden Tiefebene im Osten Gondwanas befand.
Sie konnten so ermitteln, dass am Ende des Perm-Zeitalters tatsächlich vermehrt urzeitlicher Brände auftraten. Bereits im späten Perm nahm die Häufigkeit der Feuer zu. Kurz vor dem Massenaussterben kam es dann zu einer weiteren Zunahme der Brände. „Vom ohnehin schon hohen Ausgangswert stieg die Kohlehäufigkeit in den letzten Permschichten auf einen prominenten Peak. Das deutet auf einen bedeutenden, aber kurzen Anstieg der Buschfeuer hin“, erklärt Mays.
Die Pflanzenfossilien zeigen, dass diese Feuer auch Feuchtgebiete und Moore betrafen. „Selbst Vegetation in den dauerfeuchten Habitaten der hohen Breiten erlebte damals regelmäßig Brände“, so die Autoren. Im späten Perm passte sich ein Teil der Pflanzen an die Zunahme der Feuer an. Sie konnten sich somit nach einem Brand schnell wieder verbreiten. Schlussendlich konnten sie bei den extremen Feuern am Ende des Perm-Zeitalters aber trotzdem nicht überleben.
Dies führte dazu, dass die Feuchtgebiete und Moore, also die CO₂-Senken Gondwanas, ihren Kipppunkt überschritten und Treibhausgase an die Atmosphäre abgaben, anstatt diese aufzunehmen. „Die Intensivierung des Feuerregimes begünstigte den Verlust dieser CO₂-Senke und trug so zu vermehrten Treibhausgas-Emissionen und Veränderungen der Land- und Gewässer-Ökosysteme bei“, erklärt Mays.
„Es war ein echtes Burnout am Ende des Perm. Das Potenzial von Waldbränden als Treiber von Aussterbewellen statt bloß als Symptom von Klimaerwärmungen muss weiter erforscht werden“, konstatiert Mays.
Zudem erklären die Autoren, dass die aktuelle Situation mit den Bränden am Ende des Perm vergleichbar ist. Der Klimawandel hat die Brandsaison in vielen Regionen der Erde deutlich verlängert. Zudem treten Waldbrände immer öfter in Regionen auf, die früher kaum feueranfällig waren, darunter etwa die Torfwälder Indonesiens und die Permafrost-Tundra der Arktis.
„Anders als die Lebewesen der Vergangenheit haben wir aber die Chance, das Verbrennen der globalen CO₂-Senken zu vermeiden und so die schlimmsten Auswirkungen des heutigen Klimawandels zu verhindern“, so Mays.
Palaios, doi: 10.2110/palo.2021.051