Robert Klatt
Goldgräber haben zufällig das am vollständigsten erhaltene Mammut von Nordamerika entdeckt. Das Wollhaarmammutbaby wurde über 30.000 Jahre im Eis konserviert.
Whitehorse (Kanada). Laut einem Bericht der BBC haben Goldgräber im Yukon im Nordwesten Kanadas zufällig ein mumifiziertes Wollhaarmammutbaby (Mammuthus primigenius ), eine ausgestorbene Art aus der Familie der Elefanten, entdeckt. Die Regierung des Territoriums Yukon und das Ureinwohnervolk Tr'ondëk Hwëch'in teilten mit, dass das weibliche Jungtier bei Grabungen im Permafrost in den Klondike-Goldfeldern gefunden wurde.
Es handelt sich bei dem Wollhaarmammutbaby um „das am vollständigsten erhaltene mumifizierte Mammut, das in Nordamerika gefunden wurde“. Die Ältesten des Volks Tr'ondëk Hwëch'in gaben dem mumifizierten Wollhaarmammutbaby den Namen Nun cho ga (großes Tierbaby).
Laut Wissenschaftlern der Universität Calgary und Geologen der zuständigen Behörde starb das Wollhaarmammutbaby während der Eiszeit. Danach wurde es über 30.000 Jahre im Permafrost konserviert. Laut ersten Untersuchungen war das Tier bei seinem Tod etwa einen Monat alt.
Grant Zazula, ein Paläontologe der zuständigen Behörde, bezeichnete Nun cho ga gegenüber dem Sender Global News als „eine unglaubliche wissenschaftliche Entdeckung“. Die Haut und Haare des Tieres sind gut erhalten. „Wenn man sich ihre Füße ansieht, hat sie winzig kleine Finger- und Fußnägel, die noch nicht ganz ausgehärtet sind. Nun cho ga ist wunderschön und eines der unglaublichsten mumifizierten Eiszeittiere, die je auf der Welt entdeckt wurden“, so Zazula.
Nun cho ga ist erst der zweite Fund dieser Art weltweit. Im Jahr 2007 wurde in Sibirien ein etwa gleichgroßes Wollhaarmammutbaby entdeckt, das etwa 42.000 Jahre im Eis verbrachte. In einer Goldmine im US-Bundesstaat Alaska wurden zudem 1948 Teile eines Mammutkalbs entdeckt. Im Vergleich zu dem Fund aus dem Yukon und aus Sibirien war der Fund aus Alaska jedoch sehr unvollständig und deutlich schlechter erhalten.
Wie die Wollhaarmammuts über Hunderttausende in Eurasien und Nordamerika lebten, ist der Wissenschaft weitgehend unbekannt. Die Art starb vor etwa 13.000 Jahren auf dem Festland aus. Auf einigen arktischen Inseln lebten die Tiere noch einige Jahrtausende länger. Entstanden ist die Art vor etwa 800.000 bis 600.000 Jahren im Übergang vom Alt- zum Mittelpleistozän.