Robert Klatt
In Neuseeland lebten kurz nach den Dinosauriern Riesenpinguine, die die heute lebenden Kaiserpinguine wie „Zwerge“ erscheinen lassen.
Cambridge (England). Fossilfunde aus den letzten Jahren zeigen, dass in Neuseeland bereits wenige Millionen Jahre nach dem Aussterben der Dinosaurier große Riesenpinguinkolonien entstanden. Laut einer Publikation im An Australasian Journal of Palaeontology waren machen Arten dieser Riesenpinguine bis zu 1,60 Meter groß. Der Kaiserpinguin, die größten lebenden Pinguine, wird nur 1,20 Meter groß.
Forscher der University of Cambridge haben laut einer Publikation im Journal of Paleontology nun in Neuseeland in Nord-Ortago auf der Südinsel Neuseelands ein Fossil eines Riesenpinguins entdeckt, das die Größe aller zuvor bekannten Arten deutlich übertrifft. Das Skelett des Vogels „Kumimanu fordycei“ ist 59,5 bis 55,5 Millionen Jahre alt und leider nicht komplett erhalten. Gefunden haben die Wissenschaftler um Daniel Ksepka vom Bruce Museum in Connecticut lediglich einen Halswirbel, einen Oberarmknochen sowie Segmente des Schulterblattes und der Beine.
Anhand der Länge des Oberarmknochens konnten die Forscher das Gewicht des Riesenpinguins berechnen. Laut Daniel Field war dieser etwa 154 Kilogramm schwer. Kaiserpinguine wiegen zwischen 22 und 45 Kilogramm.
„Unsere neue Art, Kumimanu fordycei, ist der größte fossile Pinguin, der je entdeckt wurde.“
In dem neuseeländischen Strandfelsen entdeckten die Forscher zudem das Fossil einer anderen bisher unbekannten Pinguinart. Der Vogel mit dem Namen „Petradyptes stonehousei“ war etwa 50 Kilogramm schwer, also deutlich kleiner als der „Kumimanu fordycei“, aber deutlich größer als die heute lebenden Arten.
Laut Ksepka hatten die beiden Pinguinarten durch ihren Riesenwuchs Vorteile bei der Nahrungssuche.
„Größe bringt viele Vorteile mit sich. Ein größerer Pinguin konnte größere Beutetiere fangen und, was noch wichtiger ist, er konnte seine Körpertemperatur in kalten Gewässern besser aufrechterhalten.“
Im Vergleich zu heutigen Pinguinen konnten der „Kumimanu fordycei“ und der „Petradyptes stonehousei“ in signifikant kälteren und tieferen Gewässern jagen. Die Forscher halten es zudem für möglich, dass die beiden Riesenpinguine zwischen den Kontinenten reisen konnten.
„Es ist möglich, dass die Überwindung der 45-Kilogramm-Grenze es den ersten Pinguinen ermöglichte, sich von Neuseeland aus in andere Teile der Welt zu verbreiten.“
Obwohl die Riesenpinguine laut ihren Fossilien sehr gute Jäger waren, ist es wahrscheinlich, dass Flossenfüßer wie Roben sie verdrängt haben.
„Eine bevorzugte Hypothese ist, dass der Raubdruck oder der Wettbewerb mit Flossenfüßern um Nahrung und Brutplätze zum selektiven Aussterben der sehr großen Arten führte, während kleinere Pinguine ab dem Miozän gediehen.“
An Australasian Journal of Palaeontology, doi: 10.1080/03115518.2019.1641619
Journal of Paleontology, doi: 10.1017/jpa.2022.88