Robert Klatt
In Neuseeland wurde das größte Fossil einer Krebsschere entdeckt. Die Entdeckung könnte zeigen, wieso Krebse in ihrer Evolution plötzlich groß wurden.
Utrecht (Niederlande). Barry van Bakel von der Universität Utrecht und der Amateurpaläontologe Àlex Ossó haben in Neuseeland eine neue Art eines Urzeitkrebses entdeckt. Das Fossil von Pseudocarcinus karlraubenheimeri ist laut Publikation im New Zealand Journal of Geology and Geophysics etwa 8,8 Millionen Jahre alt und umfasst einen guten erhaltenen Panzer und eine Schwere.
Die versteinerte Schwere des Urzeitkrebses Pseudocarcinus karlraubenheimeri ist etwa 20 Zentimeter lang. Es handelt sich dabei um das bisher größte jemals entdeckte Fossil einer Krebsschere. Laut den Forschern handelt es sich bei dem Urzeitkrebs um einen Verwandten der Tasmanischen Riesenkrabbe (Pseudocarcinus gigas), die im Süden von Australien lebt.
Laut den Wissenschaftlern belegt die Entdeckung, dass Krebs der Gattung Pseudocarcinus in der Vergangenheit einen deutlich größeren Lebensraum hatten als heute. Laut fossilen Ablagerungen lebte der Urzeitkrebs in einem Meeresgebiet, in denen es regelmäßig zu Gasaustritten kam. Noch heute leben in solchen Gebieten zahlreiche Schalentiere, die um die Gasschlote nach Nahrung suchen. Der Lebensraum kann zudem erklären, wieso Krebse in ihrer Evolution so groß wurden. Die Forscher sind der Meinung, dass die Größe nötig war, damit die Tiere mit ihren Scheren die Schalen der dort lebenden Weichtiere knacken konnten.
Die beiden Scheren von Pseudocarcinus karlraubenheimeri sind unterschiedlich groß. Dies hat zum einen den Grund, dass die Krebse nur eine Schere benötigen, um ihre Beutetiere zu öffnen. Die zweite, kleine Schere hilft also dabei Ressourcen zu sparen. Außerdem könnte die Größe der Schere dazu dienen, Partner anzuziehen.
Beide Faktoren zusammen haben laut den Forschern dazu geführt, dass die Gattung Pseudocarcinus bis zu neun Millimeter pro Million Jahre größer wurde. Es entstand dadurch die Tasmanische Riesenkrabbe, deren Scheren bis zu 50 Zentimeter lang sein können.
New Zealand Journal of Geology and Geophysics, doi: 10.1080/00288306.2024.2314472