Robert Klatt
In London wurden bei Bauarbeiten mehr als 300 Münzen der Römer aus der Eisenzeit gefunden. Das Britische Museum prüft derzeit, ob der Sensationsfund als nationaler Schatz eingestuft wird.
London (England). Laut der BBC wurden im Westlondoner Bezirk Hillingdon bei Bauarbeiten für eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke mehr als 300 Münzen aus der Eisenzeit gefunden. „Dies ist ein einmaliger Fund und ermöglicht es uns, unser Wissen darüber zu erweitern, wie das Leben in Hillingdon vor vielen Jahrhunderten ausgesehen haben könnte“, erklärt die Archäologin Emma Tetlow.
Die Münzen bestehen aus einer Bronzelegierung. Als Ursprungszeit hält Tetlow das erste Jahrhundert vor Christus für wahrscheinlich, also der Zeitraum, in dem die römische Herrschaft über das heutige England begann.
Laut den bisherigen Untersuchungen handelt es sich bei den Münzen nicht um gewöhnliche Zahlungsmittel für den Handel, sondern um Opfergaben oder Symbole für die Abgrenzung von Grundstücken. Dafür spricht aus, dass in der Eisenzeit der Tauschhandel noch überwogen hat. Es wurden aber oft größere Mengen als Notreserve vergraben. Funde in diesem Ausmaß sind aber ungewöhnlich. Der Potinmünzenfund ist der bisher größte Fund aus der späten Eisenzeit.
Die Münzen zeigen auf einer Seite den griechischen Gott Apoll und auf der anderen Seiten einen attackierenden Stier. Sie haben einen Durchmesser von etwa drei Zentimetern. Das Design ist vergleichbar mit Münzen, die vor mehr als 2.000 Jahren in Marseille produziert werden. Es ist demnach denkbar, dass die Münzen aus Frankreich nach England gelangten. Aktuell prüft das Britisches Museum, ob die Münzen als nationaler Schatz eingestuft werden und in die Sammlung aufgenommen werden.
Entdeckt wurde der Zufallsfand aufgrund von stürmischem Wetter, dass den Boden der Baustelle aufwühlte. „Wir näherten uns dem Ende unserer archäologischen Arbeiten auf dem Gelände, als wir einen Fleck Erde fanden, der eine unerwartete Farbe hatte. Der Fleck Erde war dunkelgrün-blau, was auf oxidiertes Metall hindeutet, und als wir genauer hinsahen, konnten wir lose gepackte Metallscheiben sehen“, erklärt Tetlow.
Derzeit werden die Münzen gereinigt und in der Birmingham Museum and Art Gallery aufbewahrt. Spezialisten sollen dort die genaue Herkunft und den Verwendungszweck der Münzen klären.