Landwirtschaft und Tierhaltung

Klimawandel beeinflusste Aufstieg und Fall des Tibetischen Reichs

Robert Klatt

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Der Klimawandel hat die Landwirtschaft und Tierhaltung auf dem tibetischen Plateau stark beeinflusst und dadurch den Aufstieg und Fall des Reichs mitbestimmt. 

Peking (China). Große Naturereignisse haben die Geschichte der Menschheit entscheidend geprägt. Laut einer Studie des Trinity College haben etwa Vulkanausbrüche Dynastien in China beendet, weil es durch sie zu Missernten kam. Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) haben nun entdeckt, dass der historische Klimawandel den Aufstieg und Fall des Tibetischen Reichs beeinflusst hat.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Science Bulletin haben die Wissenschaftler das Klima in Tibet der letzten 2.000 Jahre rekonstruiert. Dazu analysierten sie Sedimente des JiangCo-Sees, der auf dem zentralen Tibetischen Plateau liegt. Frühere Jahreszählungen und radiometrische Datierungsmethoden belegen, dass der untersuchte Kern die vergangenen 2.000 Jahre abdeckt.

Hochauflösende Isotopenanalysen des Sediments

Anschließend führten die Forscher hochauflösende XRF-Elementanalysen und Karbonat-Kohlenstoff/Sauerstoff-Isotopenanalysen des Sediments durch. Mit den Daten konnten sie die Niederschlagsmengen und die Temperaturen der vergangenen 2.000 Jahre rekonstruieren. Die Ergebnisse belegen, dass das Klima in Tibet vor 7. bis 9. Jahrhundert n. Chr. außergewöhnlich warm und feucht war.

Größe des Tibetischen Reichs

Ein Vergleich der rekonstruierten Klimadaten mit historischen Schriften belegt, dass Veränderungen in warmen und feuchten sowie kalten und trockenen Klimabedingungen stark mit der Ausdehnung des Tibetischen Reichs korrelierten. Bestimmte Abschnitte des Tibetischen Plateaus waren demnach nur in warmen und feuchten Zeiten bewohnt.

Ein ökologisches Nischenmodell zeigt, dass das Gebiet, in dem Landwirtschaft und Tierhaltung erfolgten, während der warmen und feuchten Periode des 7. bis 9. Jahrhunderts n. Chr. und der nachfolgenden kalten und trockenen Periode, die sich um etwa 10,88 Millionen Hektar unterschied.

Klimawandel beeinflusste Tibetisches Reich

Es wird somit deutlich, dass der natürliche Klimawandel die menschliche Aktivitäten auf dem Tibetischen Plateau stark beeinflusst hat. Die Studie zeigt, warme und feuchte Klimabedingungen die Entwicklung von Landwirtschaft und Tierhaltung auf dem Plateau fördern, während kalte und trockene Bedingungen negative Auswirkungen auf Landwirtschaft und Tierhaltung haben.

Science Bulletin, doi: 10.1016/j.scib.2023.04.040

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