650 Grad Celsius

Menschen machten in der letzten Eiszeit außergewöhnlich heiße Feuer

 Robert Klatt

Feuer während der letzten Eiszeit )kcotS ebodAeripsnI kcalB(Foto: © 

In der Altsteinzeit, während der letzten Eiszeit in Europa, wurden nur wenige Feuerstellen angelegt. Nun wurde entdeckt, dass die Menschen das seltene Holz optimal genutzt haben und Temperaturen von mindestens 650 Grad erreichen konnten.

Faro (Portugal). In Europa hat die letzte Eiszeit vor 26.500 bis 19.000 Jahren ihren Höhepunkt erreicht. Pflanzen konnten aufgrund der dicken Eisschicht und der sehr trockenen Bedingungen kaum wachsen. Es gab deshalb nur wenig Biomasse, die die damals lebenden Menschen für Feuer nutzen konnten. Die Archäologie hat deshalb bislang nur wenige Feuerstellen aus diesem Zeitraum entdeckt und konnte nicht erklären, wie die Menschen aus der Altsteinzeit mit Brennstoffen umgegangen sind.

Es gilt erwiesen, dass Feuer in dieser Zeit nicht nur als Wärmespender und für das Zubereiten von Speisen verwendet wurde, sondern auch die sozialen Gruppen zusammengehalten hat. Wieso es in der kalten Periode so wenig Feuerstellen gab, war jedoch ein Rätsel.

Feuerstelle aus der Altsteinzeit

Forscher der Universität der Algarve haben deshalb eine Feuerstelle an der Grabungsstelle Korman 9 mit neuen Methoden analysiert. Die Feuerstelle wurde bereits 2012 von Wissenschaftlern der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine entdeckt und stammt aus dem Zeitraum der letzten Eiszeit.

Laut der Publikation im Fachmagazin Geoarchaeology besitzt die Feuerstelle, die in der unmittelbaren Nähe des Dnister, eines Flusses, der durch die Westukraine und die Republik Moldau ins Schwarze Meer fließt, auffällige Verfärbungen. Diese zeigen, dass der Boden in sechs bis sieben Zentimeter Entfernung vom Feuer mindestens 600 Grad Celsius warm wurde. Zudem wurden Knochen entdeckt, die mindestens einer Temperatur von 650 Grad Celsius ausgesetzt waren. Laut den Forschern ist es möglich, dass diese Hitze durch Fett als zusätzlichen Brennstoff erreicht wurde.

Brennstoffe waren knapp

Rekonstruktionen der klimatischen Bedingungen zeigen, dass brennbares Material aufgrund der Kälte und Trockenheit in der letzten Eiszeit nur begrenzt verfügbar war. Bäume nur unmittelbar in der Nähe des Flusses gewachsen, während in der übrigen Landschaft überwiegend Steppengräser und Sträucher gewachsen sind. Die Steinzeitmenschen konnten Feuer deshalb nur mit einem hohen Aufwand betreiben.

Wie die Wissenschaftler erklären, ist es deshalb wahrscheinlich, dass das das Feuer einen hohen Stellenwert hatte, obwohl es möglicherweise für das tägliche Überleben gar nicht erforderlich war. Die Konservierung von Nahrung, insbesondere Fleisch, könnte stattdessen durch natürliche Gefriermethoden, Trocknung oder die Lagerung in extrem kaltem Wasser erfolgt sein.

Geoarchaeology, doi: 10.1002/gea.70006

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