D. Lenz
Forscher haben mit Hilfe modernster Messmethoden Hinweise auf gleich zwei mögliche Kammern innerhalb der Cheops-Pyramide gefunden. Ob es sich wirklich um bisher unbekannte und gut versteckte Räume innerhalb der Pyramide oder lediglich um natürliche Lücken und Hohlräume handelt, sollen weitere Messungen zeigen.
Gizeh (Ägypten). Es gibt nur sehr wenige Bauwerke auf der Erde um die sich so viele Mythen und Sagen drehen wie um die Pyramiden in Ägypten – namentlich um die große 4.500 Jahre alte Cheops Pyramide in Gizeh. Seit ihrer Erforschung wurden immer mal wieder neue Schächte oder kleine Räume entdeckt. Sollte sich die aktuelle Entdeckung bestätigen, wäre dies eine Sensation, denn einer der Räume liegt so versteckt, dass er vermutlich auch von Grabräubern übersehen wurde.
Neue Technologien ermöglichen es heutigen Archäologen auf eine sehr einfache Art und Weise verborgene Schächte, Kammer oder natürliche Hohlräume in massiven Gebäuden aufzuspüren. Die Forscher des ScanPyramids-Projekts haben dazu Myon-Detektoren an verschiedenen Stellen an der Pyramide platziert. Diese registrieren über mehrere Wochen die mit der kosmischen Strahlung einfallenden und durch das Gestein der Pyramide dringende Myonen. Durch einen einfachen Vergleich der Myonrate unter freiem Himmel lassen sich Rückschlüsse auf Hohlräume innerhalb des Gebäudes ziehen.
Der erste Hohlraum befindet sich oberhalb des absteigenden Gangs der Pyramide. „Jede Messplatte enthüllte einen signifikanten Überschuss an Myonen aus dieser Richtung“, schreiben die Forscher. „Weil dieser Überschuss in einer geraden Linie verläuft, spricht dies dafür, dass es sich hier nicht um bloße Unregelmäßigkeiten in der Pyramide handelt, sondern um einen oder mehrere Hohlräume.“
Die Forscher vermuten, dass es sich bei diesem Hohlraum um einen weiteren Gang hinter der Nordfassade handelt. Die genaue Form und Größe des Korridors sollen nun weitere Myonmessungen klären.
Ein weiterer Raum könnte sich in 105 Metern Höhe auf der Nordostecke der Pyramide verbergen. Dieser liegt etwa sechs Meter hinter der Fassade und lieferte den selben Myonüberschuss, wie auch der andere Hohlraum.
Die ägyptische Antikenbehörde äußerte sich noch skeptisch gegenüber den Anomalien und spricht noch nicht von Kammern oder Korridoren. Sie betonen, dass weitere Messungen nötig seien um Gewissheit zu erhalten. Der ehemalige ägyptische Antikenminister Zahi Hawass erklärte gegenüber dem Magazin Livescience, dass die Messungen auch auf kleine, baubedingte Lücken zwischen den Steinen der Pyramide deuten könnten. „Der Kern der Pyramide besteht aus großen und kleinen Steinen und dies kann überall zu Lücken führen.“