Neues Sichtweise

Pharao Tutanchamun humpelte

 D. Lenz

Die Wissenschaft zeichnet ein völlig neues Bild von Pharao Tutanchamun. )gro.aidepikiwhtrowsdoB noJ(Foto: © 

Tutanchamun war Pharao der 18. Dynastie und wurde etwa 3.300 Jahre nach seinem Tod im Tal der Könige wiederentdeckt. Die Mumie blieb jahrelang unberührt, bis es schließlich eine DNA-Analyse und CT-Untersuchungen gab, die auch das letzte Geheimnis um den Ägypterkönig lüften sollte. Wie sich herausstellte, war Tutanchamun ein körperliches Wrack.

Luxor (Ägypten). Im Jahr 1922 entdeckte der britische Ägyptologe Howard Carter das Grab des Pharaos im Tal der Könige. Es war zwar nicht ungeöffnet, jedoch nahezu unversehrt und wurde damit für die Forschung besonders interessant. Nach einigen Röntgenaufnahmen, wurde mit Aufkommen der DNA-Analyse auch Erbgut entnommen und später dazu noch über 2.000 Aufnahmen mit dem Computertomographen gemacht. Die Bilder und das DNA-Material dienen seitdem als Forschungsgrundlage.

Als das Grab gefunden wurde, stieß man zunächst auf die Totenmaske, die den König als pausbackigen, makellosen Herrscher erscheinen lässt. Doch man stellte schnell fest, dass sich Tutanchamun zu Lebzeiten in einem körperlich desolaten Zustand befand. Heute liegt die Mumie als einzige Pharaonen-Mumie wieder in ihrem Grab.

Das Rätsel um die Todesursache

Tutanchamun starb in einem Alter von geschätzten 18 bis 20 Jahren recht früh. Eine Teilschuld trägt daran wahrscheinlich sein Stammbaum, denn im alten Ägypten hatte sich eine besonders starke Form des Inzests ausgeprägt. Man wollte die Macht und den Reichtum wortwörtlich „in der Familie halten“. So ergab es sich, dass Tutanchamuns Eltern Geschwister waren und er mit den Folgen Leben musste.

Der Mumie konnte man direkt ansehen, dass der Pharao einen extremen Überbiss hatte. Hinzu kam eine Skoliose und ausgeladene Hüften. Dank Klumpfuß und zwei verkrüppelter Mittelfußknochen konnte Tutanchamun höchstwahrscheinlich nicht richtig laufen. Der Inzest soll aber nicht nur am Humpeln, sondern auch am Tod des jungen Pharaos Schuld gewesen sein (Gendefekt). Andere Thesen führen ein Wagenrennen oder eine Malaria-Erkrankung als Todesursache an.

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