Balaenognathus maeuseri

Ungewöhnliche Flugsaurierart in Deutschland entdeckt

Robert Klatt

Rekonstruktion des Flugsauriers Balaenognathus maeuseri )ed.bsns(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • In einem Steinbruch in Oberfranken wurde eine ungewöhnliche Flugsaurierart mit kleinen Haken an ihren Zähnen entdeckt
  • Das Gebiss deutet daraufhin, dass der Pterosaurier Balaenognathus maeuseri wie heute lebende Bartenwal seine Nahrung aus dem Wasser filterte

In Oberfranken wurde eine ungewöhnliche Flugsaurierart entdeckt, die an ihren Zähnen feine Haken hatte. Das Gebiss ist ein Indiz dafür, dass die Saurier bei Jagen eine Technik nutzen, die von den heutigen Walen bekannt ist.

Portsmouth (England). Forscher der University of Portsmouth und der staatlichen naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) haben in einem Steinbruch in Oberfranken eine ungewöhnliche Flugsaurierart entdeckt. Laut der Publikation im Fachmagazin im Journal der Paläontologischen Gesellschaft (PalZ) besaß der Pterosaurier mit dem wissenschaftlichen Namen Balaenognathus maeuseri lange Beine und einen löffelförmigen Schnabel mit mehr als 400 teilweise hakenförmigen Zähnen. Normalerweise haben Flugsaurier an ihrem Gebiss keine Zähne, erklärt David Martill.

„Einige haben einen Haken am Ende, was so zuvor noch nie bei einem Pterosaurier gesehen wurde.“

Übersetzt bedeutet der Gattungsname des Dinosauriers „Walkiefer“, was darauf hindeuten soll, dass die Art ihre Nahrung vermutlich, wie ein Bartenwal aus dem Wasser gefiltert hat. Die Entdecker gehen davon aus, dass das Tier mit seinen Haken kleine Krabben gefangen hat.

Lagunenlandschaft im heutigen Oberfranken

Als der Pterosaurier vor etwa 154 Millionen Jahren im heutigen Deutschland lebte, gab es in Oberfranken eine flache Lagunenlandschaft. Balaenognathus maeuseri hat dort wahrscheinlich seinem löffelförmigen Schnabel Wasser eingesaugt, dann die überschüssige Flüssigkeit herausgepresst und mit seinen Haken dabei kleine Garnelen und Ruderfußkrebse gefangen.

Knochen des Flugsauriers Balaenognathus maeuseri
Knochen des Flugsauriers Balaenognathus maeuseri )grebmaB muesumednukrutaNllitraM divaD(Foto: ©

Ausstellung im Naturkundemuseum Bamberg

Das gut erhaltene Skelett wird im Naturkundemuseum Bamberg ausgestellt. Entdeckt wurde es in einem großen Kalksteinblock, in dem auch Krokodilknochen gefunden wurden. Weil alle Gelenke und Bänder noch an ihrem Platz waren, gehen die Forscher davon aus, dass das Tier schnell konserviert wurde.

„Das Tier muss fast unmittelbar nach seinem Tod im Sediment begraben worden sein.“

Journal der Paläontologischen Gesellschaft, doi: 10.1007/s12542-022-00644-4

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