Robert Klatt
In der Nähe von Athen wurden Überreste der bedeutenden Stadt Salamis entdeckt. Die Funde ermöglichen neue Einblicke in die Geschichte Griechenlands.
Athen (Griechenland). Im Mittelmeer werden noch immer Artefakte der Griechen, Römer, Ägypter und anderer antiker Hochkulturen entdeckt, darunter etwa ein 2.000 Jahre altes Wrack vor Sizilien oder die Überreste einer Galeere in der versunkenen Stadt Thonis-Herakleion. Meeresarchäologen haben nun vor der Küste Athens ein Gebäude entdeckt, das laut dem griechischen Kulturministerium (Greek Ministry of Culture) einst zur antiken Stadt Salamis gehörte.
Bei der in der Nähe von Athen entdeckten Stadt Salamis besteht eine Verwechslungsgefahr. In Griechenland gibt es noch eine zweite versunkene Stadt mit dem gleichen Namen, die zuvor im Osten von Zypern entdeckt wurde.
Die Unterwasserexpeditionen hat primär die Ampelaki-Bucht an der östlichen Küstenlinie der Insel Salamis untersucht. Die Bucht befindet sich in unmittelbarer Nähe zu einer schmalen Meerstraße, die Salamis vom griechischen Festland.
In der griechischen Geschichte ist die Meerenge von großer Bedeutung, weil dort die Schlacht von Salamis stattfand. Diese Schlacht im 5. Jahrhundert vor Christus war ein Wendepunkt in den Kämpfen zwischen den antiken Stadtstaaten Griechenlands und dem persischen Achämenidenreich. Die Griechen konnten in dieser Schlacht einen historischen Sieg erlangen, obwohl sie zuvor mehrere Niederlagen gegen die Perser verbuchen mussten.
Bei den Unterwasserausgrabungen haben die Forscher die Ruinen einer uralten Küstenbefestigung entdeckt. Diese dienten einst dazu, die Stadt Salamis zu verteidigen. Überdies wurden Überreste einer sogenannten Stoa, einem antiken Gebäude, mit beachtlichen Dimensionen von rund 6 Metern Breite und annähernd 32 Metern Länge gefunden. Die Stoa, charakterisiert durch ihre markante architektonische Gestaltung, war ursprünglich ein von imposanten Säulen umrandeter überdachter Gang. In der Antike fungierte sie vermutlich als zentraler gesellschaftlicher Treffpunkt sowie Handelszentrum.
Die Archäologen haben zudem eine Vielzahl antiker Gegenstände, darunter Bronzemünzen, Marmorfragmente, Vasen und Keramikstücke aus verschiedenen Zeitepochen entdeckt. Besonders hervorzuheben sind zwei Marmorfragmente. Das eine ist geziert von rätselhaften, in Versform gehaltenen Inschriften und das andere zeigt das Bildnis eines Mannes, der gerade dabei zu sein scheint, einer heroischen Figur eine Krone aufzusetzen.
Diese Entdeckungen ermöglichen neue Perspektiven auf die Historie und Topografie der antiken Stadt Salamis. Die Ausgrabung und Freilegung der Stoa eröffnet den Wissenschaftlern die Möglichkeit, die einstige Struktur und die Organisation der Stadt zu rekonstruieren und besser zu verstehen.