Robert Klatt
In Überresten der im Mittelmeer versunkenen Stadt Thonis-Herakleion wurde eine 25 Meter lange Galeere entdeckt. Schiffsfunde aus dieser Zeit sind äußerst selten.
Kairo (Ägypten). Die ägyptische Stadt Thonis-Herakleion im Nildelta wurde durch ein Erdbeben und eine Flutwelle vor über 2.000 Jahren verwüstet. Überreste der Gebäude liegen seit dieser Zeit in etwa zehn Meter Tiefe in Mittelmeer in der Bucht von Abukir östlich vom heutigen Alexandria. Archäologen könnten in Thonis-Herakleion bereits Statuen, Wracks und andere Objekte finden.
Außerdem wurden bei Ausgrabungen Steintafeln mit Inschriften freigelegt, anhand deren Entzifferung nachgewiesen werden konnte, dass es sich bei der im Meer entdeckten Stadt überhaupt um Thonis-Herakleion handelt. Der Doppelname der Stadt besteht aus dem Namen der Griechen „Herakleion“ und dem Namen der Ägypter „Thonis“
Nun haben Forscher laut des Antikenministeriums in Kairo in der antiken Stadt Teile eines mehr als 2.100 Jahre alten Militärschiffs entdeckt. Die Überreste stammen von einer 25 Meter langen Galeere, die über ein großes Segel und zahlreiche Ruder angetrieben wurde. Das Schiff soll bei einer Katastrophe im 2. Jahrhundert vor Christus von Steinblöcken des nahe gelegenen Amun-Tempels beschädigt worden und gesunken sein. In der Archäologie gelten Schiffe aus dieser Zeit als außergewöhnlich selten, weil ihre Überreste sich im Wasser oft schon vollständig aufgelöst haben.
Insgesamt haben Wissenschaftler des Europäischen Instituts für Unterwasser-Archäologie (IEASM) um Gründer Franck Goddio im Bereich von Thonis-Herakleion schon mehr als 700 antike Anker und 16 Wracks aus dem 6. bis 2. Jahrhundert vor Christus ausgegraben. Weitere Funde gelten es sehr wahrscheinlich, weil die Stadt zu ihrer Blütezeit eine der zentralen Handelsplätze war und demnach über viele Schiffe verfügte.