Intelligente Lebensformen

35 außerirdische Zivilisationen in der Milchstraße

Robert Klatt

Milchstraße )moc.yabaxipsotohP-eerF(Foto: © 

Laut einer Aktualisierung der Drake-Gleichung existieren in der Milchstraße neben der Menschheit 35 weitere intelligente Lebensformen.

Nottingham (England). Wissenschaftlerder Universität Nottingham haben errechnet, dass es in unserer Galaxie neben der Menschheit noch 35 intelligente, aktiv kommunizierende Zivilisationen geben könnte. Die auf dem Preprint-Server arXivpublizierte Studie basiert auf statistischen Daten, die die Astronomie in den vergangenen Jahrzehnten über die Milchstraße gesammelt hat.

Laut Christopher Conselice, Professor für Astrophysik „ist die Berechnung recht einfach“, obwohl die Menschheit die aktuell einzige bekannte Zivilisation im gesamten Universum ist. Wie Conselice erklärt, „weiß die Wissenschaftler genügend über Sterne, Planeten und unsere Galaxie sowie deren Entstehungsgeschichten, um diese Berechnung anstellen zu können."

Lebensbedingungen der Erde

Als Grundannahme nutzten die Wissenschaftler die Bedingungen auf der Erde, die es ermöglichen, dass auf unserem Planten intelligentes Leben entstehen konnte. Anschließend errechneten sie, wie viele ähnlich große Exoplaneten innerhalb der Milchstraße in habitablen Zone ihres Sterns liegen, also weder zu heiß noch zu kalt für Leben sind.

Die Grundidee ist laut Conselice also, dass „die Wissenschaft überall im Universum auf dieselbe Weise funktioniert.“ Wenn alle Kriterien für intelligentes Leben wie auf der Erde erfüllt sind, wird sich laut der Theorie der Wissenschaftler „irgendwann“ auch intelligentes Leben entwickeln. Dabei spielen laut den Studienautoren „ein paar Milliarden Jahre“ praktisch keine Rolle.

Aktuelle Drake-Gleichung

Der Physiker Frank Drake präsentierte die Drake-Gleichung, eine Berechnungsmethode für die Anzahl intelligenter Lebensformen in der Milchstraße, bereits 1961. Laut Drake benötigt man zur Berechnung nur die Multiplikation von sieben Faktoren, die jedoch alle Unbekannte sind. Die neue Methode kann also als Drake-Gleichung 2.0 bezeichnet werden.  

Berücksichtigt werden in der neuen Drake-Gleichung die Gesamtzahl der Sterne in der Milchstraße, der Anteil der Sterne mit einem Alter von mindestens fünf Milliarden Jahren sowie der Anteil der Sterne in der habitablen Zone. Im Gegensatz zur ersten Version der Drake-Gleichung ist die Anzahl der benötigten Größen somit deutlich kleiner und aus aktuellen Beobachtungsdaten zu ermitteln.

Einzig die vierte Größe, nämlich die durchschnittliche Lebenszeit einer Zivilisation ab dem Zeitpunkt, ab dem sie Signale wie zum Beispiel Radiowellen in den Weltraum auszusenden kann, dividiert durch den Zeitraum der benötigt wird, bis sich auf einem habitablen Planeten Leben bildet, konnten auch die Autoren der aktuellen Studie nur abschätzen. Sie entwickelten deshalb eine Reihe von Szenarien, die von konservativ bis optimistisch vier bis 211 aktiv kommunizierende Zivilisationen in unserer Galaxie anzeigen. 36 intelligente Lebensformen inklusive der Menschheit sind am wahrscheinlichsten.

17.000 Lichtjahre Entfernung

Neben der Anzahl der außerirdischen Zivilisationen berechneten die Wissenschaftler auch die wahrscheinliche Entfernung, die laut ihnen bei durchschnittlich 17.000 Lichtjahren liegt. Eine Detektion eventueller Kommunikation ist mit der aktuellen Technologie daher ausgeschlossen.

Hoffnung auf baldigen Kontakt macht hingegen der Mindestabstand, der laut der Berechnungen bei nur wenigen hundert Lichtjahren liegt. Dies ist jedoch nur plausibel, wenn die Lebensdauer einer intelligenten Zivilisation bei mindestens einer Million Jahre liegt. Conselice konstatiert, dass „dies sehr lange erscheint, wenn wir uns unsere eigene Zivilisation ansehen.“ Er erklärt überdies, dass „wenn wir sehr nahe viele außerirdische Zivilisationen finden würden, dies heißt, dass sie es trotz Problemen wie globaler Erwärmung oder Kriegen geschafft haben, über lange Zeitspannen zu existieren.“

arXiv, doi: 2004.03968

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