Toter Planet?

Außerirdisches Leben kann Schwefeldioxid der Venus nicht erklären

Robert Klatt

Venus in natürlichen Farben )gro.aidepikiw.edhcetlaC-LPJ/ASAN(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Laut Studien könnte außerirdischen Leben auf der Venus die ungewöhnliche Schwefeldioxidverteilung in der Atmosphäre verursachen
  • Dabei müssten jedoch auch andere Chemikalien entstehen, die in der Venusatmosphäre aber nicht vorkommen
  • Leben kann die Besonderheiten der Atmosphäre somit nicht erklären

Die ungewöhnliche Schwefeldioxidverteilung in der Venusatmosphäre wurde als Anzeichen für Leben interpretiert. Eine neue Studie widerlegt diese These.

Cambridge (England). In den letzten Jahren hat die Astronomie in der Atmosphäre der Venus das Gas Monophospan (PH3) nachgewiesen, das ein Anzeichen für Leben auf dem Planeten ist. Zudem wurden molekularer Sauerstoff sowie Wasser entdeckt, die ebenfalls als Hinweise für Leben auf der Venus interpretiert wurden. Eine Studie der Universität Cambridge kam jedoch jetzt zu dem Ergebnis, dass die vorgefundenen Besonderheiten sich nicht durch Lebensformen in der Atmosphäre erklären lassen.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Communications haben die Forscher schwefelbasierte Stoffe aus der Venusatmosphäre analysiert, die laut Studien dortigen Lebensformen als Nahrung dienen könnten. Gäbe in der Atmosphäre der Venus tatsächlich Außerirdische, müsste der Konsum der schwefelbasierten Stoffe jedoch Rückstände von bestimmten Chemikalien verursachen. Diese konnten jedoch nicht entdeckt werden, was laut den Autoren belegt, dass die Venus ein toter Planet ohne Leben ist.

Verteilung von Schwefeldioxid auf der Venus

In den unteren Schichten der Venusatmosphäre kommt laut anderen Studien ungewöhnlich viel Schwefeldioxid vor, während in den oberen Schichten nur wenig Schwefeldioxid vorhanden ist. Laut einer im Dezember 2021 publizierten Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist dies ein deutlicher Hinweis darauf, dass Lebensformen sich irgendwie von Schwefeldioxid ernähren.

Eine solche metabolische Reaktionen könnte laut der neuen Studie tatsächlich die Reduktion von Schwefeldioxid erklären. Dabei müssten jedoch andere Moleküle in signifikanten Mengen entstehen, die aber nicht in der Atmosphäre gefunden werden konnten.

Harte Grenze für mögliches Leben

Laut den Forscher um Sean Jordan besteht somit eine harte Grenze für mögliches Leben auf der Venus. Die Forscher können zwar nicht ausschließen, dass in der Atmosphäre des Planeten Leben existiert, sie können die Biomasse aber auf 0,00001 und 0,001 Milligramm pro Kubikmeter Venusatmosphäre begrenzen.

„Wir haben uns gewünscht, dass Leben eine mögliche Erklärung für die Besonderheiten der Atmosphäre infrage kommt“, erklärt Jordan. Die neuen Daten zeigen jedoch, dass Leben keine mögliche Lösung für die ungewöhnliche Schwefeldioxidverteilung sein kann.

Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-022-30804-8

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