Robert Klatt
In den kommenden Jahren möchten mehrere Staaten eine Mondstation errichten. Solarzellen für die Basis können aus dem Mondregolith produziert werden.
Kent (U.S.A.). In den kommenden Jahren möchten mehrere Staaten, darunter unter anderem China, eine permanente Basis auf dem Mond errichten. Auch die NASA plant eine Mondstation, die ein autonomes Kernkraftwerk mit Strom versorgen soll. Das private US-Raumfahrtunternehmen Blue Origin hat nun eine alternative Lösung für die Energieversorgung auf dem Erbtrabanten präsentiert. Es ist demnach möglich, aus dem Mondstaub (Mondregolith) Solarzellen zu produzieren.
Die Wissenschaftler nutzten für ihr Projekt simulierten Mondstaub, dessen chemische und mineralogische Zusammensetzung identisch mit dem Mondregolith ist. Der künstliche Mondstaub wurde bei 1.600 Grad Celsius geschmolzen. Anschließend wurde durch die Schmelze elektrischer Strom geleitet.
Es kommt dadurch zu einem Elektrolyseprozess, bei dem zuerst Eisen und Aluminium und später Silizium für die Solarmodule gewonnen werden. Die Reinheit des Siliziums liegt laut dem Unternehmen bei den für effiziente Solarzellen erforderlichen 99,999 Prozent.
Zudem entsteht im Elektrolyseprozess Glas, das benötigt wird, um die empfindlichen Solarzellen auf dem Mond vor den widrigen Umwelteinwirkungen zu schützen. Das im Prozess entstandene Eisen und Aluminium kann für weitere Komponenten der Solaranlagen wie etwa elektrischen Leiter und für den Bau der Mondstation verwendet werden.
Prinzipiell ist das Schmelzen von Mondregolith kein neues Produktionsverfahren mehr. Die NASA hat bereits im Jahr 2020 mit einer ähnlichen Lösung aus Mondstaub reinen Sauerstoff gewonnen. Auch beim Verfahren von Blue Origin wird Sauerstoff als Nebenprodukt freigesetzt. Dieser kann zum Atmen oder als Treibstoff dienen.