Robert Klatt
Mondmissionen benötigen eine möglichst genaue Karte des Erdtrabanten. Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) haben nun die erste vollständige hochauflösende geologische Mondkarte veröffentlicht.
Peking (China). In den kommenden Jahren haben unterschiedliche Staaten Mondmissionen geplant, in deren Rahmen eine Eisenbahn, ein Atomkraftwerk und eine Mondstation entstehen soll. Außerdem möchten Unternehmen den Mond kommerziell nutzen, etwa um dort Helium-3 abzubauen. Um sicher auf dem Mond landen zu können, ist jedoch eine möglichst genaue Karte des Erdtrabenten nötig.
Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) um Ouyang Ziyuan haben nun des bislang genausten geologischen Atlas des Mondes im Maßstab von 1:2,5 Millionen publiziert. Es handelt sich dabei um die erste vollständige hochauflösende geologische Mondkarte. Die sowohl auf Englisch aus auch Chinesische einsehbare Karte enthält 12.341 Einschlagkrater, 81 Einschlagsbecken, 17 Lithologietypen und 14 Strukturtypen.
„Der geologische Atlas des Mondes ist von großer Bedeutung für die Erforschung der Evolution des Mondes, die Auswahl des Standorts für eine zukünftige Mondforschungsstation und die Nutzung von Mondressourcen. Er kann uns auch dabei helfen, die Erde und andere Planeten im Sonnensystem, wie zum Beispiel den Mars, besser zu verstehen.“
Laut den Forscher der CAS hat sich das Verständnis des Mondes in den letzten Jahren stark verbessert. Die geologischen Mondkarten wurden jedoch seit den Apollomissionen vor etwa einem halben Jahrhundert nicht mehr verbessert. Das Team um Ziyuan hat deshalb seit 2012 an dem neuen Mondatlas gearbeitet. Sie konnten bereits 2022 mit einer früheren Version ihrer Mondkarte die U.S.A. übertreffen.
Wie Gregory Michael von der Freien Universität Berlin (FU Berlin) erklärt, war die Erstellung der Mondkarte eine immense Aufgabe, die nur dank einer internationalen Kooperation unterschiedlicher Forschungsinstitute über mehrere Jahre möglich war.
„Diese Karte ist insbesondere die erste weltweit, die alle Daten der Post-Apollo-Ära nutzt. Sie baut auf den Erfolgen der internationalen Gemeinschaft in den letzten Jahrzehnten sowie auf Chinas eigenem äußerst erfolgreichen Chang'e-Programm auf. Sie wird ein Ausgangspunkt für jede neue Frage der Mondgeologie sein und zu einer Hauptressource für Forscher werden, die Mondprozesse aller Art studieren.“
Die nun publizierte komplette Mondkarte basiert unter anderem auf neuen Daten der chinesischen Chang'e-Lunar Missionen und anderen Forschungsergebnissen von chinesischen und internationalen Missionen. Die neue Mondkarte liefert der Wissenschaft grundlegende Daten für die Planung und Umsetzung neuer Mondmissionen. Laut Liu Jianzhong verbessern die Daten zudem das Verständnis von Ursprung und Evolution des Mondes.