Robert Klatt
Eine Reise zum Mars dauert aktuell etwa sieben Monate. China möchte die Flugzeit mit einem atomaren Antrieb deutlich verkürzen.
Peking (China). Eine Reise zum Mars dauert mit aktuellen Antriebstechnologien etwa sieben Monate. China und mehrere andere Staaten arbeiten deshalb an atomaren Antriebstechnologien, die signifikant leistungsstärker sein als herkömmliche Triebwerke, um die Flugzeit zu reduzieren. Laut der South China Morning Post (SCMP) haben Forscher der Chinese Academy of Sciences (CAS) nun einen Prototyp des Reaktors für den atomaren Antrieb erfolgreich erprobt.
Der neuartige Antrieb für Raumschiff soll etwa acht Tonnen wiegen und sich auf das Volumen eines Schiffscontainers zusammenfalten lassen. Es ist geplant, dass herkömmliche Raketen das Raumschiff mit dem Atomantrieb in den Weltraum befördern. Der Atomantrieb soll sich dort entfalten und die Höhe eines 20-stöckigen Gebäudes erreichen.
Laut der Publikation der CAS nutzt der Reaktor Kernspaltung, um eine Leistung von 1,5 Megawatt (MW) zu erreichen. Bei der Spaltung des Uranbrennstoffs werden Temperaturen von maximal 1.276 Grad Celsius erreicht. Der Reaktor muss deshalb mit flüssigem Lithium, das eine ein geringes Gewicht und eine hohe Wärmeleitfähigkeit besitzt, gekühlt werden.
Neben der effizienten Wärmeabfuhr, die für Missionen im Weltraum möglichst klein sein muss, muss der Atomantrieb noch vor schädlicher Strahlung geschützt werden. Der Wärmetauscher besteht deshalb als einer Wolframlegierung.
Laut den beteiligten Forschern soll der Atomreaktor nicht nur für interplanetare Missionen, sondern auch für Reisen zum Mond und als Energieversorgung für Mars- und Mondrover verwendet werden.
Informationen zur Sicherheit, etwa dazu, was passiert, wenn der Reaktor bei einem Raketenunglück auf die Erde stürzt, enthält das Dokument der CAS nicht. Laut den Zeitplänen soll das neue Antriebskonzept in den 2030er-Jahren einsatzbereit sein. Die National Aeronautics and Space Administration (NASA), die derzeit an einem thermischen Nuklearantrieb arbeitet, möchte diesen bereits 2027 erproben.