Robert Klatt
China möchte auf dem Mond ein 30 Kilometer langes Radioteleskop mit 7.200 Antennen errichten. Das Teleskop soll dabei helfen, die Anfänge des Universums zu untersuchen und weitere Exoplaneten finden.
Peking (China). Die Geschichte des frühen Universums enthält noch viele offene Fragen, die die Astronomie in den kommenden Jahrzehnten untersuchen möchte. Die National Aeronautics and Space Administration (NASA) hat deshalb im Rahmen des NASA Innovative Advanced Concepts (NIAC) Programms den Bau des Lunar Crater Radio Telescope (LCRT) vorgeschlagen. Es handelt sich dabei um ein rund ein Kilometer breites Radioteleskop, das Roboter in einem Mondkrater auf der Mondrückseite errichten sollen.
Laut der South China Morning Post (SCMP) haben Forscher der China Academy of Space Technology (CAST) nun ebenfalls ein Radioteleskop konzipiert, das auf dem Mond installiert werden soll, um das Verständnis des Universums zu erweitern.
Das Radioteleskop soll aus 7.200 schmetterlingsförmigen Antennen bestehen und technisch dazu fähig sein, Radiosignale aus dem Weltraum in allen Wellenlängen zu empfangen. Es könnte also auch Funksignale mit ultralangen Wellenlängen empfangen, die Radioteleskope auf der Erde nicht empfangen, weil diese von der Atmosphäre blockiert werden.
Das Radioteleskopnetz soll sich über rund 30 Kilometer erstrecken und auf der Rückseite des Mondes entstehen. Die Informationen des Teleskops sollen dabei helfen, neue Erkenntnisse über die Anfänge des Universums zu erlangen. Dank der hohen Auflösung und Empfindlichkeit könnte das Radioteleskop zudem weitere Exoplaneten entdecken und Informationen über die kosmische Dunkelheit sammeln.
Laut den Wissenschaftlern der CAST könnte das Radioteleskop innerhalb eines Jahrzehnts errichtet werden. Dabei würden neben einer Vielzahl von Robotern auch Astronauten aus China zum Einsatz kommen.
„Das Projekt ist eine hochkomplexe Ingenieuraufgabe, die wissenschaftliche Instrumente, Relay Satelliten, Roboter, Mondlogistik und Kommunikationsnetzwerke umfasst.“
Die Forscher empfehlen, dass das Projekt stufenweise umgesetzt wird. In der ersten Phase sollen die unbemannten Chang'e-Missionen 16 Antennen mit Robotern auf dem Mond installieren. Diese Phase soll in drei Jahren abgeschlossen werden können. Anschließend könnte der erste Teil des Radioteleskops bereits seine Arbeit aufnehmen. In einer zweiten Phase sollen Astronauten etwa einhundert Antennen installieren und in der letzten Phase sollen die übrigen Antennen folgen.