Robert Klatt
China startet Ende Juli seine zweite Mission zum Mars. Die erste Mars-Mission in Kooperation mit Russland ist 2011 aufgrund technischer Probleme gescheitert.
Peking (China). Die Volksrepublik China möchte durch massive Investitionen in den kommenden Jahren zur führenden Raumfahrtnation werden. Neben dem weltweit größten Radioteleskop, das noch im laufenden Jahr seinen Betrieb aufnehmen soll, hat China dafür auch die Trägerrakete Langer Marsch 5 entwickelt, die Missionen zum Mond und Mars ermöglicht. Außerdem hat das Reich der Mitte einen Zehnjahresplan vorgestellt, der eine bemannte Station auf dem Mond vorsieht. Den Mond-Rover Chang’e 4 konnte das chinesische Raumfahrtprogramm bereits im Jahr 2018 erfolgreich auf der Rückseite des Erdtrabanten landen.
Ende Juli startet China überdies seine zweite Mars-Mission. Bisher konnten nur Sonden aus den U.S.A., der der Sowjetunion, Indien und eine Gemeinschaftsmission der ESA auf dem roten Planeten landen oder eine Umlaufbahn um den Mars einnehmen. Eine japanische Mars-Mission ist 1998 gescheitert, eine britische Sonde ist beim Landeanflug 2003 verloren gegangen.
Auch China hat bereits 2011 gemeinsam mit der russischen Raumsonde Fobos-Grunt versucht den Orbiter Yinghuo-1 zum Mars zu senden. Die Mission konnte den Erdorbit jedoch nicht verlassen und verglühte kurz darauf in der Atmosphäre.
Nun hat China bekannt gegeben, dass zwischen dem 20. Und 25. Juli eine zweite Mars-Mission startet. Diese soll die Sonde Tianwen-1 (Fragen an den Himmel) sowie einen kleinen Roboter zum roten Planeten bringen. Im Gegensatz zum ersten Versuch erfolgt die zweite Mars-Mission in Eigenregie ohne die Beteiligung weiterer Länder. Der Start in den Weltraum erfolgt laut des Raumfahrtzentrums in Wenchang von der südchinesischen Insel Hainan.
Neben der chinesischen Mars-Mission werden zeitnah noch weitere Raketen ihren langen Weg starten. Dies liegt an der sich ständig veränderten Distanz der Erde zum Mars, die astronomischen Maßstäben derzeit gering ist. Neben den U.S.A., die bereits den Mars-Roboter InSight und den Mars-Rover Curiosity landen konnten, ist darunter auch der Neuling die Vereinigten Arabischen Emirate.
Die eigentlich ebenfalls für den Sommer 2020 geplante russisch-europäische Mission ExoMars wurde aufgrund technischer Schwierigkeiten und durch die Corona-Pandemie verzögerte Vorbereitungen hingegen auf 2022 verschoben. Auch die NASA, deren Mars-Rovers Perseverance eigentlich am 17. Juli starten sollte, musste die Mission aufgrund von Problemen auf frühestens den 30. Juli verschieben.