Robert Klatt
Deutschlands erster Weltraumbahnhof soll 2023 seinen Betrieb aufnehmen. Geplant ist, dass von der schwimmenden Plattform in der Nordsee regelmäßig Raketen mit Kleinstsatelliten in den Weltraum starten.
Bremen (Deutschland). Die German Offshore Spaceport Alliance (GOSA) hat 2020 den Bau eines Weltraumbahnhofs auf einer schwimmenden Plattform in der Nordsee angekündigt. Gegenüber der Nordwest-Zeitung (Paywall) erklärte eine Sprecherin des Betreiberkonsortiums nun, dass die ersten Starts im laufenden Jahr erfolgen sollen.
„Unser Plan ist weiterhin, dass wir 2023 das erste Mal starten wollen.“
Die Starts sollen über 400 Kilometer von der Küste entfernt erfolgen.
„Der Startpunkt, den wir uns ausgesucht haben, ist nicht nur günstig zu erreichen und kommt mit keinem Offshore-Windpark ins Gehege, sondern er ist auch perfekt, um die Orbits zu erreichen, von denen wir denken, dass sie am meisten von unseren Kunden abgefragt werden.“
Der schwimmende Weltraumbahnhof in der Nordsee ist konzipiert für den Start von kleineren Raketen, mit denen Kleinstsatelliten in den Weltraum befördert werden können. 2023 möchten vier europäische Raketenhersteller die lokale Startmöglichkeit nutzen, darunter das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB.
Außerdem ist geplant, dass in Bremerhaven der Heimathafen für das Spezialschiff entsteht. Ein sogenannter Spaceport soll dann ermöglichen, dass die Unternehmen ihre Raketen vor Ort mit Satelliten bestücken. Bisher wurde aber noch kein konkreter Standort dafür gefunden.
Initialisiert wurde das Projekt bereits 2019 durch den Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), der auf seinem ersten Weltraumkongress einen Weltraumbahnhof für Deutschland forderte. Als Grund dafür nannte der Industrieverband die hohe Bedeutung der Raumfahrt für die deutsche Wirtschaft. Aktuell starten deutsche Unternehmen ihre Satelliten hauptsächlich vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. Der neue Weltraumbahnhof soll die Kosten bei Kleinstsatelliten deutlich reduzieren.