D. Lenz
Wissenschaftler der NASA weisen einen dritten, temporär auftretenden Strahlungsgürtel zwischen den beiden bereits bekannten Strahlungsgürtel der Erde nach. Wie es genau zu diesem Phänomen kommt, ist derzeit noch unklar.
Boulder (U.S.A.). Im Jahr 1958 hat der amerikanische Forscher James van Allen mit Messinstrumenten der Raumsonden Pioneer 3 und Explorer IV zwei Strahlungsgürtel (heute auch "Van-Allen-Gürtel" genannt) nachweisen können, die sich wie ein Schutzschild um die Erde legen. Diese schützen uns vor den hochenergetische Teilchen, die der Sonnenwind zu uns schickt.
Jetzt haben amerikanische Wissenschaftler einen dritten, temporären Strahlungsgürtel nachweisen können, der fast den gesamten Monat September im Jahr 2012 über bestand. Aufgelöst wurde er durch die Einwirkung extrem starker interplanetarer Magnetfelder. Wie die Wissenschaftler im Fachmagazin Science berichten, können so kurzlebige Strahlungsgürtel durchaus häufiger entstehen. Bislang ließen sich solche temporären Strahlungsgürtel praktisch nicht nachweisen. Erst die im Jahr 2012 gestarteten Zwillingssonden "Van Allen Probes", die speziell für die Messungen des Strahlungsgürtels konzipiert wurden, konnten die temporären Strahlungsgürtel nachweisen.
Der Studienautor Dan Baker schreibt: "Es sah zunächst so seltsam aus, ich dachte schon, mit dem Instrument muss etwas nicht stimmen." Es gab bislang keine Daten oder Vermutungen, dass es neben den bereits bekannten Strahlungsgürtel noch weitere, temporäre Strahlungsgürtel geben könnte. Der innere Gürtel ist sehr konstant, der äußere Gürtel unterliegt dagegen starken Fluktuationen. Die neusten Messergebnisse deuten darauf hin, dass sich der äußere Strahlungsgürtel in einen äußeren Teil und einen sogenannten Speicherring aufspalten kann. In diesen Speicherring werden die hochenergetische Teilchen des äußeren Rings geleitet. Dieser dritte Gürtel konnte etwa einen Monat lang mit konstanter Intensität beobachtet werden, bis er schließlich durch starke interplanetare Magnetfeldschwankungen verschwand.
Die Entdeckung des dritten Strahlungsgürtels kommt vor allem Satellitenbetreiber zu Gute: Weitere Forschungen werden bessere Vorhersagen zulassen, so dass bei erhöhten Sonnenwinden die Satelliten zum Schutz der Instrumente abgeschaltet werden können.
Die Zwillingssonden mit dem ursprünglichen Namen "Radiation Belt Storm Probes" starteten am 30. August 2012 und wurden zu Ehren des Entdeckers des Strahlungsgürtels in "Van Allen Probes" umbenannt.