Robert Klatt
Das Weltraumteleskop Euclid hat seine Mission kürzlich begonnen. Nun hat die ESA spektakuläre Aufnahmen veröffentlicht.
Paris (Frankreich). Das Weltraumteleskop Euclid, benannt nach dem antiken Mathematiker Euklid von Alexandria, wurde von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) im Rahmen des Cosmic Vision 2015–2025 Programms entwickelt. Es soll die Expansion des Universums mit zwei Instrumente, die sichtbares Licht sowie Infrarotstrahlung im Wellenlängenbereich von 550 bis 2000 Nanometer erkennen, vermessen.
Die Mission strebt danach, den Zusammenhang zwischen Rotverschiebung und der Entwicklung kosmischer Strukturen zu erforschen, und zielt auf die Erstellung der bisher größten und genauesten 3-D-Karte des Universums ab, um die Verteilung der Dunklen Materie und die Eigenschaften der Dunklen Energie zu entschlüsseln.
Euclid nutzt dafür Methoden wie schwache Gravitationslinsen und baryonische akustische Oszillationen. Nach dem Start mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX am 1. Juli 2023 und der Ankunft am zweiten Lagrange-Punkt L2 Ende desselben Monats, begann Euclid mit der Übermittlung der ersten Bilder und wird für mindestens sechs Jahre mehr als ein Drittel des Himmels durchmustern.
Euclid soll der Astronomie helfen, folgende Fragen zu beantworten:
Nun hat die ESA die ersten Aufnahmen des Weltraumteleskops Euclid veröffentlicht.
Im Rahmen des Projekts zur Erstellung einer dreidimensionalen Karte des Universums hat das Weltraumteleskop Euclid die Galaxie NGC 6822, auch bekannt unter dem Namen Barnards Galaxie, ins Visier genommen. Diese irreguläre Zwerggalaxie, angesiedelt im Sternbild Schütze, erstreckt sich über eine scheinbare Fläche von 15,4 zu 14,5 Bogenminuten. Mit einer Entfernung von etwa 1,6 Millionen Lichtjahren von der Milchstraße und einem Durchmesser von rund 8.000 Lichtjahren, stellt NGC 6822 ein bemerkenswertes astronomisches Objekt dar.
Obgleich Barnards Galaxie im Vergleich zur Milchstraße, die etwa 400 Milliarden Sterne beherbergt, mit ihren 10 Millionen Sternen klein ist, verfügt sie über beachtliche 150 Regionen, in denen neue Sterne entstehen. Diese sind auf Bildern als leuchtend rote Blasen sichtbar und zeugen von der dynamischen Aktivität innerhalb der Galaxie, die zudem als Teil der Lokalen Gruppe katalogisiert ist.
Trotz ihrer Zugehörigkeit zu den 50 hellsten Galaxien am Nachthimmel ist Barnards Galaxie aufgrund ihrer geringen Flächenhelligkeit und ihrer südlichen Lage schwierig von Mitteleuropa aus zu beobachten. Die Galaxie verdankt ihren Namen dem Astronomen Edward Emerson Barnard, der sie am 17. August 1884 als nebliges Objekt entdeckte. Ihre Beobachtung durch das Euclid-Teleskop verspricht neue Einblicke in die Struktur und Entwicklung irregulärer Zwerggalaxien.
Die Spiralgalaxie IC 342, auch als Balken-Spiralgalaxie klassifiziert, ist ein bemerkenswertes astronomisches Phänomen im Sternbild Giraffe. Dieses Himmelsschauspiel, rund 10,7 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, zeichnet sich durch einen aktiven Galaxienkern aus und gehört zum Hubble-Typ SAB(rs)cd. Mit einem Durchmesser von circa 65.000 Lichtjahren und einer geschätzten Anzahl von 100 Milliarden Sternen, ist IC 342 trotz ihrer beeindruckenden Größe von der Erde aus schwierig zu beobachten, da sie sich nahe dem galaktischen Äquator befindet, wo Staubschleier die Sichtbarkeit stark einschränken.
IC 342 ist nicht nur als Seyfert-2-Galaxie eingestuft, sondern auch als eines der hellsten Mitglieder der Maffei-Galaxiengruppe bekannt, die der Lokalen Gruppe am nächsten liegt. Die Beobachtungen durch große Teleskope, wie das Very Large Array, enthüllten interessante Details über das Zentrum von IC 342, wie etwa Wolken aus heißem Ammoniakgas mit Temperaturen um 412 Kelvin. Zusätzlich wurde die Präsenz von Siliziummonoxid in der Galaxie festgestellt.
Ihre Entdeckung geht auf den britischen Astronomen William Frederick Denning zurück, der IC 342 am 19. August 1892 erstmals identifizierte. Eine frühere Annahme von Edwin Hubble, dass IC 342 zur Lokalen Gruppe gehöre, wurde später widerlegt. Der Katalogname „IC“ verweist auf den Index-Katalog, der Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts veröffentlicht wurde und eine Vielzahl galaktischer Nebel, Sternhaufen und Galaxien verzeichnet.
Der Kugelsternhaufen NGC 6397, lokalisiert im Sternbild Altar am Südsternhimmel, ist mit einer Entfernung von etwa 7.200 Lichtjahren einer der uns nächstgelegenen Kugelsternhaufen. Mit einem Durchmesser von 31 Bogenminuten und einer scheinbaren Helligkeit von 5,3 mag ist er ein auffälliges Objekt am Nachthimmel. NGC 6397 zeichnet sich durch seine gute Sichtbarkeit aus, da er nicht, wie M4, von einer interstellaren Wolke verdunkelt wird, was die Beobachtung der Einzelsterne erleichtert. Dies macht ihn zu einem bevorzugten Ziel für astronomische Studien.
In einer dieser Studien wurde zwischen den Sternen von NGC 6397 eine elliptische Galaxie entdeckt, die von etwa 200 Kugelsternhaufen umgeben ist und etwa 1 Milliarde Lichtjahre entfernt ist und damit die am weitesten entfernte Ansammlung von Kugelsternhaufen, die bislang bekannt ist. Hubble-Teleskop-Aufnahmen deuten darauf hin, dass sich im Zentrum von NGC 6397 mehrere stellare Schwarze Löcher befinden könnten. Entdeckt wurde der Kugelsternhaufen im Jahr 1751 vom französischen Astronomen Nicolas Louis de Lacaille.
Der Pferdekopfnebel, Teil einer Dunkelwolke im Sternbild Orion, zeichnet sich durch seine markante Form aus, die sich vor dem leuchtenden Emissionsnebel IC 434 abhebt. Ungefähr 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt, ist er nur mit Teleskopen ab einer Apertur von 20 cm sichtbar. 1887 wurde der Nebel durch Photographie entdeckt und später mit fortschrittlichen Teleskopen weiter erforscht. Im Barnard-Katalog ist der Nebel als B 33 verzeichnet. Er besteht aus kaltem Gas und Staub, welcher im sichtbaren Spektrum dunkel erscheint, aber durch längere Belichtungszeiten oder große Teleskopaperturen sichtbar gemacht werden kann.