Robert Klatt
Die Unified Geologic Map of the Moon zeigt erstmals alle bekannten Oberflächenstrukturen und Landschaftsformen des Erdtrabanten auf einer Karte.
Reston (U.S.A.). Obwohl der Mond von mehreren Raumsonden umkreist wird und zweifelsfrei das am besten von der Astronomie erforschte Objekt im Weltraum ist, konnte die Wissenschaft in den letzten Jahren noch neue Erkenntnisse über den Erdtrabanten erlangen. Dazu gehören beispielsweise geologische Aktivitäten, die Schrumpfungsprozesse auslösen und den Mond stetig kleiner machen sowie eine Massenanomalie, die wahrscheinlich durch einen Asteroidenkern aus Metall ausgelöst wird.
Eine vollständige Karte mit detaillierten geologischen Informationen des Mondes existierte bisher aber noch nicht, obwohl diese für den Bau einer Mondbasis essenziell sind. Wissenschaftler der NASA, des Lunar Planetary Institute und des US Geological Survey haben nun die sogenannte Unified Geologic Map of the Moon erstellt, die alle bekannten Oberflächenstrukturen und Landschaftsformen des Erdtrabanten zeigt. Gezeigt wird die Mondoberfläche sowohl in ihrer Globus-Ansicht als auch in einer Mercatorprojektion.
Als Basis für die Erstellung der Landkarte nutzten die Wissenschaftler sechs bestehende Karten einzelner Regionen des Mondes, die wiederum auf Daten der Apollo-Missionen basieren. Die im Jahr 2013 veröffentlichten Karten wurden zuerst entsprechend aktueller Standards erneut ausgewertet und dann zu einer Gesamtkarte vereinigt. Dabei vereinheitlichten die Ersteller die vorhandenen Namen und pflegten neue Daten des Lunar Orbiters, des Lunar Reconnaissance Orbiters und der japanischen Mondsonde Selen ein.
Die neue Karte zeigt so erstmals Landschaftsformen des Mondes, die erst in den letzten Jahren entdeckt wurden. Dazu gehören Kraterränder, Gräben und Risse, die durch geologische Aktivitäten des Mondes und Asteroideneinschläge entstehen.
Die Karte, die laut Corey Fortezzo vom US Geological Survey „das Ergebnis einer jahrzehntelangen Arbeit ist“, liefert „entscheidende Information für neue wissenschaftliche Studien, indem sie aus Erkundungen stammendes Wissen über spezifische Orte auf dem Mond mit dem Rest der lunaren Oberfläche verknüpft.“ In Zukunft soll die geologische Mondkarte außerdem dabei helfen geplante bemannte Mond-Missionen mit Informationen zu versorgen und zur Bestimmung des optimalen Landeortes genutzt werden.