Robert Klatt
Nahe der Großen Magellanschen Wolke, einer Begleitgalaxie der Milchstraße, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit die erste intergalaktische Supernova entdeckt.
Sydney (Australien). Der Bereich im Universum zwischen den Galaxien wird in der Astronomie als intergalaktischer Raum bezeichnet. Dort befinden sich nur vereinzele Sterne. Ein Team der University of Western Sydney hat nun mit hoher Wahrscheinlichkeit die erste intergalaktische Supernova entdeckt. Wie die Astronomen in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society berichten, deutet ein leuchtender Ring darauf hin. Diesen entdecken die Forscher anhand von Radiowellen.
Miroslav Filipovic erklärt, dass es sich bei dem Ring um ein Überbleibsel einer intergalaktischen Supernova handeln könnte. Es ist denkbar, dass diese durch einen Sternentod in der Nähe der Großen Magellanschen Wolke entstanden ist. Die Supernova vom Typ Ia mit dem Namen J0624–6948 befindet sich im Weltraum in der Nähe dieser Begleitgalaxie der Milchstraße. Weitere Untersuchungen sollen diese Annahme nun untersuchen.
Sollte es sich bei der Entdeckung entgegen den Anzeichen nicht um eine intergalaktische Supernova handeln, könnte das Objekt ein Odd Radio Circle (ORC) sein. Diese Erklärung ist laut den Astronomen aber deutlich weniger plausibel.
ORC sind leuchtenden Kreise im Weltraum, die Radiowellen emittieren. Entdeckt wurde diese erst vor etwa drei Jahren mit dem Australian Square Kilometre Array Pathfinder (ASKAP). Die Forschung geht davon aus, dass ORC durch energieintensive Prozesse entstehen, die innerhalb von Galaxien ablaufen. Diese Theorie ist jedoch noch nicht bestätigt.
„Als wir ursprünglich dieses fast perfekt kreisförmige Radiowellen-Objekt entdeckten, dachten wir, es handle sich wieder um ein ORC“, erklärt Filipovic. Details deuten aber darauf hin, dass J0624–6948 kein ORC ist. Dagegen spricht etwa, dass die kosmische Strahlung von J0624–6948 deutlich geringer ist als bei bekannten ORCs und dass J0624–6948 keine Zentralgalaxie beherbergt.
Wenn beherbergt weder eine intergalaktische Supernova noch ein ORC ist, könnte es sich bei dem Objekt noch um eine Superflare handeln. Es handelt sich dabei um eine Eruption auf einem sonnenähnlichen Stern oder Strahlung, die von einem fernen Schwarzen Loch freigesetzt wird.
Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, doi: 10.1093/mnras/stac210