Radiowellen des Eisplaneten

Erstmals Polarwirbelsturm auf dem Uranus beobachtet

Robert Klatt

Radiowellen zeigen einen Polarwirbelsturm auf dem Uranus )ALV/hcetlaC-LPJ/ASAN(Foto: © 

Radiowellen des Uranus belegen erstmals, dass es auf dem Eisplaneten starke Polarwirbelstürme gibt. Es wurden somit Wirbelstürme auf allen Planeten des Sonnensystems, die eine nennenswerte Atmosphäre besitzen, identifiziert.

Pasadena (U.S.A.). Untersuchungen der Methanwolkenoberflächen durch die NASA-Sonde Voyager 2 enthüllten, dass die Windbewegungen im Polzentrum des Uranus schneller sind als am übrigen Pol. Die Astronomie geht deshalb davon aus, dass es am Südpol des Uranus starke Wirbelstürme gibt. Infrarotmessungen der Sonde konnten aber keine Temperaturschwankungen feststellten, die die Polarwirbelstürme belegen würden.

Nun haben Forscher des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA um Alex Akins durch eine Analyse von Radiowellen des Eisplaneten erstmals stichhaltige Belege dafür erlangt, dass es auf dem Uranus Polarwirbelstürme gibt. Laut der Publikation im Fachmagazin Geophysical Research Letters bestätigt dies eine allgemeingültige Wahrheit über alle Planeten in unserem Sonnensystem, die über eine beträchtliche Atmosphäre verfügen. Unabhängig davon, ob die Planeten hauptsächlich aus Fels oder Gas bestehen, weisen ihre Atmosphären Anzeichen für einen wirbelnden Vortex an den Polen auf.

Radiowellen zeigen Wirbelsturm

Mit Hilfe der massiven Radioteleskope des Very Large Array in New Mexico konnten die Wissenschaftler tiefer in die Wolken des Eisriesen blicken und feststellen, dass die sich bewegende Luft am Nordpol anscheinend wärmer und trockener ist, typische Merkmale eines starken Wirbelsturms. Die in den Jahren 2015, 2021 und 2022 gesammelten Beobachtungen drangen tiefer in die Atmosphäre des Uranus ein als alle vorherigen.

„Diese Beobachtungen erzählen uns weitaus mehr über die Beschaffenheit des Uranus. Er stellt eine deutlich lebhaftere Welt dar, als man vermuten könnte. Er ist nicht einfach nur eine schlichte blaue Gasball. Unter der Oberfläche ist eine Menge los.“

Zusammensetzung des Wirbelsturms

Der Wirbelsturm auf Uranus, kompakt geformt und mit warmem, trockenem Kern, ähnelt sehr denen, die von der NASA-Sonde Cassini auf dem Saturn entdeckt wurden. Mit den neuen Erkenntnissen wurden nun sowohl Zyklone an den Polen aller Planeten unseres Sonnensystems identifiziert, mit Ausnahme des Merkurs, der über keine nennenswerte Atmosphäre verfügt.

Anders als Hurrikane auf der Erde entstehen die Wirbelstürme auf Uranus und Saturn jedoch nicht über Wasser, und sie driften nicht; sie sind an den Polen fixiert. Die Forscher werden in den kommenden Jahren genau beobachten, wie sich dieser neu entdeckte Wirbelsturm auf dem Uranus weiterentwickelt.

„Entspricht der von uns beobachtete warme Kern der Hochgeschwindigkeitszirkulation, die von Voyager gesehen wurde? Oder gibt es gestapelte Wirbelstürme in der Atmosphäre des Uranus? Die Tatsache, dass wir immer noch solch einfache Dinge über die Funktionsweise der Atmosphäre des Uranus herausfinden, macht mich wirklich gespannt darauf, mehr über diesen geheimnisvollen Planeten zu erfahren.“

Geophysical Research Letters, doi: 10.1029/2023GL102872

Spannend & Interessant
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