Robert Klatt
Die ESA wird bald mit Satelliten, die als Minimonde dienen, die erste künstliche Sonnenfinsternis erzeugen. Die Erkenntnisse sollen bei Flügen zum Mars helfen.
Paris (Frankreich). Eine natürliche Sonnenfinsternis, bei der sich der Mond zwischen der Sonne und der Erde befindet, entsteht zwischen zwei und höchsten fünfmal jährlich. Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat nun angekündigt, dass sie im September 2024 erstmals eine partielle Sonnenfinsternis künstlich erzeugen möchte. Dazu möchte die ESA Proba-3-Satelliten, die als künstliche Minimonde dienen, zwischen der Sonne und der Erde platzieren, damit diese die Sonnenstrahlen abschirmen können.
Die künstliche Sonnenfinsternis soll rund sechs Stunden andauern, in denen die Astronomen zahlreiche Messungen durchführen möchten. Spezielle Instrumente sollen dabei die Korona der Sonne, die durch die künstlichen Minimonde nicht abgeschirmt werden soll, detailliert untersuchen.
Die beiden Proba-3-Satelliten sollen in bis zu 60.000 Kilometern Entfernung zur Erde in einem Abstand von nur 150 Metern in einer Tandemformation. Der erste Satellit Sonnenkoronograph wird das Sonnenlicht für den zweiten Satelliten abschirmen. Dieser soll dadurch die geisterhafte Korona und die umgebende Atmosphäre beobachten können.
Laut dem Astrophysiker Russell Howard von der Johns Hopkins University (JHU) erhoffen sich die beteiligten Wissenschaftler von den Beobachtungsdaten neue Erkenntnisse zu den sichtbaren koronalen Massenauswürfen der Sonnenkorona zu erhalten. Diese beeinflussen das Klima der Erde signifikant. Außerdem soll die Erfahrung mit den Formationsflügen der Satelliten und den neuen Messinstrumenten bei weiteren Missionen helfen, darunter auch Flüge zum Mars.