Hohe Effizienz

ESA untersucht Raketen mit Nuklearantrieb für Mond- und Marsmissionen

Robert Klatt

Rakete mit nuklear-basierten elektrischen Antrieb (NEP) )zc.hcezc-bhoASE(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Die Europäische Weltraumagentur (ESA) hat eine Machbarkeitsstudie zu nuklear-basierten elektrischen Antrieb NEP) finanziert
  • Die Antriebstechnik ist deutlich effizienter Raketen mit chemischen Antrieb und soll Mond- und Marsmissionen deutlich beschleunigen und die Erkundung anderer Sonnensysteme vereinfachen

Die ESA lässt eine Machbarkeitsstudie zu nuklear-basierten elektrischen Antrieb (NEP) durchführen. Dank der hohen Effizienz könnte die Antriebstechnik Mond- und Marsmissionen deutlich beschleunigen und die Erkundung anderer Sonnensysteme vereinfachen.

Prag (Tschechische Republik). Aktuelle Raketen können den Mars in etwa sieben Monaten erreichen. Die National Aeronautics and Space Administration (NASA) arbeitet deshalb in Kooperation mit der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) an einem thermischen Nuklear-Antrieb, der die Flugzeit auf etwa 45 Tage reduzieren soll.

Nun hat auch die Europäische Weltraumagentur (ESA) publiziert, dass sie mehrere Studien zum Einsatz von nuklear-basierten elektrischen Antrieb (NEP) im Weltraum finanziert. Bei dieser Antriebstechnik erzeugt ein Reaktor Strom, der elektrisch geladener Teilchen zur Schuberzeugung beschleunigt. Durchgeführt werden die Studien von Wissenschaftlern der Universität Prag, der Universität Stuttgart und des Unternehmens OHB System. Laut Jakub Sevecek, Leiter des Projektmanagements bei OHB Czechspace, wird das Projekt von seinem Arbeitgeber geleitet.

„Wir freuen uns, dass Vertreter der ESA OHB Czechspace ausgewählt haben, um die Machbarkeitsstudie zu leiten und tschechische sowie deutsche Wissenschaftler und Ingenieure zu koordinieren. Ziel der Studie ist es, die Möglichkeiten der Nutzung von Kernbrennstoff für anspruchsvolle Weltraumlogistik- und Erkundungsmissionen zu untersuchen. Die Studie soll einen Überblick über bestehende europäische Erfahrungen, Technologien und industrielle Fähigkeiten für die Entwicklung eines solchen Fahrzeugs bieten, sowie einen vorläufigen konzeptionellen Entwurf eines nuklearen elektrischen Antriebsmotors vorstellen. Eine notwendige Bedingung ist die Bewertung von Sicherheitsanforderungen bereits in den frühen Phasen der Gestaltung.“

Missionen in anderen Sonnensystemen

Wie Jan Frybort, leitender Forscher für Nukleartechologie von der Technischen Universität in Prag, erklärt, sollen mit der Antriebstechnik Weltraummissionen in anderen Sonnensystem möglich werden.

„Die Verwendung von nuklearbasierter elektrischer Antriebstechnik für anspruchsvolle Weltraummissionen wurde bereits in mehreren Studien in der Vergangenheit behandelt. Dank der aktuellen Technologien ist dieses Thema auch in Europa wieder relevant. Tatsächlich kann nuklearer Antrieb effizienter sein als der effizienteste chemische Antrieb oder die durch Solarenergie begrenzte elektrische Antriebstechnik überwinden, wodurch die Erforschung von Orten ermöglicht wird, die keine andere Technologie erreichen kann. Dies stellt eine große Herausforderung für zukünftige Weltraummissionen jenseits unseres Sonnensystems dar, zum Beispiel.“

Antriebsmethoden hat hohe Effizienz

Die gesteigerte Effizienz gegenüber chemischen Antriebssystemen und die Unabhängigkeit von direkter Sonneneinstrahlung im Vergleich zu Solarantrieben machen nukleare Antriebstechnologien besonders attraktiv für zukünftige Missionen zum Mond und Mars. Diese innovativen Antriebslösungen könnten sogar die Erforschung des Weltraums jenseits der Marsbahn ermöglichen.

Im Rahmen des ESA-Programms zur Vorbereitung zukünftiger Trägerraketen (FLIPP) haben Wissenschaftler und Ingenieure nun 11 Monate Zeit, um Machbarkeitsstudien zu erstellen und die Vorzüge von NEP-Antrieben im Vergleich zu herkömmlichen Antrieben für Raumfahrtmissionen zu analysieren.

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