Weltraumteleskop Gaia

ESA zeigt die detaillierteste Karte der Milchstraße

Robert Klatt

Detaillierteste Karte der Milchstraße )ASE(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat aus Aufnahmen des Weltraumteleskops Gaia die detaillierteste Karte der Milchstraße erstellt
  • Die Karte enthält 1,8 Milliarden Sterne sowie 156.000 kleinere Körper wie Exoplaneten, Monde und Asteroiden.
  • Zudem zeigen die Aufzeichnungen Sternenbeben, die großen Tsunamis ähneln

Aufzeichnungen des Weltraumteleskops Gaia zeigen die bisher detaillierteste Karte der Milchstraße mit mehr als 1,8 Milliarden Sternen sowie 156.000 kleinere Körpern wie Exoplaneten, Monde und Asteroiden.

Paris (Frankreich). Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) kartiert seit 2013 die Milchstraße mit dem Weltraumteleskop Gaia. Ende 2020 veröffentlichte die ESA die bisher detaillierteste Karte unserer Heimatgalaxie. Nun hat die Weltraumorganisation ESA einen noch detailreicheren Sternenkatalog der Milchstraße veröffentlicht. Diese Karte visualisiert neben weiteren Sternen erstmals auch Beben auf den Himmelskörpern. Die Astronomen sprechen dabei von Astroseismologie.

Der aktuelle Sternenkatalog enthält etwa 1,8 Milliarden Sterne sowie 156.000 kleinere Körper wie Exoplaneten, Monde und Asteroiden. Bis zum Jahr 2025 soll die Karte Daten von rund etwa zwei Milliarden Himmelskörpern enthalten.

Auflösung von fast einer Milliarde Pixel

Das Weltraumteleskop Gaia hat die größte Digitalkamera, die aktuell im Weltraum vorhanden ist. Mit einer Auflösung von fast einer Milliarde Pixel kann Gaia auch kleinste Bewegungen beobachten. Zudem kann das Weltraumteleskop auch weitere Informationen der Himmelskörper, etwa deren Helligkeit, Temperatur und chemische Zusammensetzung sowie das Alter ermitteln.

Laut den Messdaten des Teleskops bestehen einige Sterne der Milchstraße primordialem Material. Sie enthalten also kaum Metall. Unsere Sonne und andere Sterne bestehen hingegen aus Materie, die bereits in Sternen früherer Generationen mit Metallen angereichert wurden.

Weltraumteleskop Gaia zeigt Sternenbeben

„In den letzten 34 Monaten konnte Gaia viele neue Erkenntnisse gewinnen und den bisherigen Katalog deutlich erweitern“, erklärt Alessandra Roy, Projektleiterin in der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. Eine der überraschendsten Entdeckungen sind die sogenannten Sternenbeben, die die Form der Sterne verändern können.

Bekannt waren zuvor sogenannte radiale Schwingungen.  Es handelt sich dabei um winzige Bewegungen auf der Oberfläche eines Sterns, die dafür sorgen, dass Sterne anschwellen und schrumpfen. Dabei behalten sie kugelförmige Gestalt. Nun wurden Schwingungen entdeckt, die großen Tsunamis ähneln. Weil diese lediglich die globale Form eines Sterns beeinflussen, sind sie schwerer zu erkennen. Zudem können die Sternenbeben die Helligkeit eines Sterns verändern. Sie sind damit eine Ursache für blinkende Sterne.

„Sternenbeben lehren uns eine Menge über die Sterne, insbesondere über ihr Innenleben. Gaia ist eine Goldgrube für die Astroseismologie“, erklärt Conny Aerts von der Katholischen Universität Leuven.

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