D. Lenz
Der neu entdeckte Exoplanet PH1 im Kepler-Feld beweisst, was viele Astronomen und Wissenschaftler nur theoretisch für möglich hielten: Ein Planet kann sich auf einer stabilen Umlaufbahn bewegen, obwohl diese durch die Gravitationskräfte von gleich vier Sternen beeinflusst wird.
Hamburg (Deutschland). Deutsche Profi- und Hobbyastronomen haben im Sternsystem Kepler eine spektakuläre Entdeckung gemacht: Sie spürten einen Exoplaneten auf, der durch die Schwerkraftfelder von gleich vier Sternen beeinflusst wird, sich aber dennoch auf einer stabilen Umlaufbahn bewegt. Bestätigt wurde der Fund durch Astronomen des CFH-Teleskopes auf Hawaii.
Wie die American Astronomical Society mitteilte, handelt es sich bei dem Exoplaneten mit dem Namen PH1 vermutlich um einen riesigen Gasplaneten der um ein Doppelsternsystem kreist, welches wiederum von zwei anderen Sternen umkreist wird. PH1 befindet sich im ca. 5.000 Lichtjahre entfernten Sternbild Kepler und soll jetzt genauer untersucht werden. Forscher sind verblüfft, wie der Exoplanet, trotz der massiven Schwerkraftstörungen durch die vier Sterne, auf einer stabilen Umlaufbahn kreisen kann. Meg Schwamb, die leitende Autorin der Studie über den Exoplanten PH1 sagte: "Die Entdeckung solcher Sonnensysteme zwinge Wissenschaftler, sich neue Gedanken darüber zu machen, wie Planeten unter extremen Bedingungen entstehen und sich entwickeln".
Bisher sind erst sechs Planeten bekannt, welche um mehr als eine Sonne kreisen. Ganz in der Nähe des Fundortes von PH1 fanden Astronomen vor einigen Wochen zwei ähnlichen Exoplaneten im Sternsystem Kepler-47, die auf einer stabilen Umlaufbahn um ein Doppelsternsystem kreisen (wir berichteten). Die NASA bestätigte, dass ein ähnlich komplexes System, wie das jetzt entdeckte um PH1, noch nie gesichtet wurde.
Die US-Universität Yale betreibt ein Programm für Amateurastronomen mit dem Namen Planet Hunters (zu deutsch: "Planetenjäger") bei dem Freiwillige sich an der Suche nach neuen Himmelskörpern beteiligen können. Zwei Mitglieder des Programms haben den Exoplaneten entdeckt und ihm den Namen PH1 (der erste entdeckte Planet des Programms "Planet Hunters") gegeben. In den letzten zwei Jahren beteiligten sich rund 170.000 Amateurastromen auf der ganzen Welt an der Suche nach noch unbekannten Himmelskörpern.
In Kürze wird die Fachzeitschrift Earth and Planetary Astrophysics über den Fund der beiden Hobbyastronomen berichten. Auf eine wissenschaftliche Erklärung, wie genau der Planet es schafft seine Umlaufbahn zu halten, werden wir allerdings verzichten müssen, da Wissenschaftler bis heute nicht verstehen, wie dies möglich ist.