Robert Klatt
Bei einem Spin-Start-Test des Super Heavy Booster des SpaceX Starship kam es zu einer großen Explosion. Diese beschädigte die weltgrößte Rakete und deren Startplattform.
Brownsville (U.S.A.). SpaceX arbeitet an der größten Rakete der Welt. Das zweiteilige System besteht aus der Oberstufe, dem Raumschiff namens Starship und der Unterstufe, dem Super Heavy Booster. Vorgestellt wurde der erste Prototyp des SpaceX Starship von Elon Musk im September 2019. Seitdem verläuft die Entwicklung mit immenser Geschwindigkeit. In den kommenden Jahren möchte SpaceX bis zu drei Starship Raketenstarts täglich durchführen und mit zehn Exemplaren der Riesenrakete eine Million Tonnen Fracht jährlich in den Weltraum befördern.
Bis zu so weit ist, sind aber noch einige Tests erforderlich. Die Federal Aviation Administration (FAA), die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten, genehmigte kürzlich, den ersten Orbitalflug eines Starship. Dieser Flug sollte bereits im Juli 2022 erfolgen. Ein zweiter Orbitalflug war für den August 2022 geplant. Nun kam es bei einem Test des Starship jedoch zu einer gigantischen Explosion, die sehr wahrscheinlich den Zeitplan deutlich verzögern wird.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters wollte Space am Montag, den 11.07.2022 alle 33 Raptor-Triebwerke des Super Heavy Booster parallel testen. Dabei kam es zu einer Explosion am Prototyp 7 des Boosters Super Heavy, weil ungeplant eine größere Menge Methantreibstoff freigesetzt wurde. Die Rakete wurde durch den Unfall beschädigt, aber nicht zerstört. Verletzt wurde beim Zwischenfall niemand. Eine Stellungnahme von SpaceX und der FAA stehen noch aus.
Weil der verwendete Raketentreibstoff bei normalem Luftdruck gasförmig ist, ist es nicht ungewöhnlich, dass es bei einem Raketenstart zu einem Feuerball kommt. Der nun aufgetretene Feuerball war aber deutlich größer als erwartet. Ausgelöst wurde der Unfall sehr wahrscheinlich durch die spezielle Form des Triebwerktests. Es handelte sich dabei um einen Spin-Start-Test, bei dem die Treibstoffpumpen bereits vor der Zündung der Vorverbrenner auf die volle Drehzahl gebracht werden. Dabei wird ohne Zündung unverbrannter Treibstoff freigesetzt.