Robert Klatt
Die israelische Sonde Beresheet ist im Landeanflug auf den Mond verunglückt. Nur 150 Meter vor der Landung ist die Kommunikation mit der Erde abgebrochen. Ein Defekt an einem wichtigen Motor sorgte für den Absturz der Mondseite. Zuvor hat sie den Mond erfolgreich und ohne Probleme etwa eine Woche umkreist.
Jerusalem (Israel). Eigentlich sollte heute unter Leitung der Non-Profit-Organisation SpaceIL die erste israelische Mondsonde auf dem Erdtrabanten landen. Ofer Doron vom Unternehmen Israel Aerospace Industries (IAI) erklärte, dass die Landung gescheitert ist. Verantwortlich ist dafür ein Defekt an einem wichtigen Motor der Raumsonde Beresheet (Genesis), der beim Landemanöver zu einem Ausfall geführt hat.
Vor der fehlgeschlagenen Landung ist die Sonde zuvor ohne Probleme um den Mond gekreist und hat dabei eine Reihe von Flugmanövern durchgeführt. Auch den optimalen Anflugpunkt zur Landung im sogenannten Meer der Heiterkeit auf dem Mond hat Beresheet problemlos erreicht. Während das Landemanöver aus dem Kontrollzentrum bereits eingeleitet war, ging dann die Kommunikation zur Erde verloren.
Der kleine Staat Israel wollte mit der Landung auf dem Mond zu den Großmächten Russland, China und den USA aufschließen, die bisher als einzige Länder eine erfolgreiche Mondlandung durchgeführt haben. Obwohl dieses ehrgeizige Vorhaben vorerst gescheitert ist, kann sich Israel trotzdem nun zu den sieben Ländern zählen, die die unmittelbare Nähe des Mondes erreicht haben. Ebenfalls dazu gehören Indien, Japan und die Europäische Union beziehungsweise die Europäische Weltraumorganisation, die bereits geplante Abstürze oder Vorbeiflüge am Mond erfolgreich meistern konnten.
Der Start der Raumsonde erfolgte am 22. Februar vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Genutzt wurde eine Falcon-9-Rakete von SpaceX, dem Weltraumunternehmen des Tesla Gründers Elon Musk. Geplant war, dass die 600 Kilogramm schwere und 1,5 Meter hohe Sonde auf dem Mond die israelische Flagge hisst und das Magnetfeld untersucht. Außerdem sollte eine Zeitkapsel auf dem Mond deponiert werden, die unteranderem eine Bibel in hebräischer Sprache und andere digitale Daten enthielt.
Neben dem wissenschaftlichen Auftrag sollte Beresheet zusätzlich als Probe für kommerzielle Mondlandungen dienen, für die ein Vertrag mit dem deutschen Raumfahrt-Unternehmen OHB bestand. Geplant waren zukünftige gemeinsame Missionen von SpaceIL und OHB.
Die Finanzierung der Mondmission erfolgte fast ausschließlich aus privaten Mitteln von israelischen Unternehmen. Es handelt sich damit um die erste privat finanzierte Mission dieser Art. Insgesamt standen dem Projekt etwa 84 Millionen Euro zur Verfügung. SpaceIL, die die Mission geleitet haben, haben jedoch durch den Staate Israel in Form der Space Agency Hilfe bei der Durchführung erhalten.
Als Reaktion auf die missglückte Landung gab auch Buzz Aldrin, ehemaliger Astronaut und zweiter Mann auf dem Mond, sein Bedauern über die fehlgeschlagene Mission bekannt.
Condolences to the Beresheet lander @TeamSpaceIL for what almost was! Communications were lost with the spacecraft just 150 meters (!!!) above the surface, and it couldn't quite stick the landing. Never lose hope - your hard work, teamwork, and innovation is inspiring to all!
— Dr. Buzz Aldrin (@TheRealBuzz) April 11, 2019
Morris Kahn, der wichtigste Finanzier von SpaceIL sprach von einer "riesigen Errungenschaft, trotz der fehlgeschlagenen Landung". Außerdem fügte er hinzu, dass "die Reise von Beresheet noch nicht beendet sei." Eine konkrete neue Mission ist zwar noch nicht geplant, da Kahn über ein Milliarden-Vermögen verfügt, sollte die erneute Finanzierung jedoch machbar seien. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, dass er auf "einen neuen Versuch in zwei bis drei Jahren hofft".