Robert Klatt
Die japanische Obayashi Corporation möchte einen Weltraumaufzug bauen, mit dem der Mars in Rekordzeit erreicht werden kann. Das Projekt soll rund 100 Milliarden US-Dollar kosten und 2025 beginnen.
Tokio (Japan). Die japanische Obayashi Corporation hat bereits 2014 das Konzept für innovatives Transportsystem in den Weltraum präsentiert. Laut dem Unternehmen soll der Weltraumaufzug deutlich effizienter und schneller sein als Raketen und Raumschiffe. Berechnungen zeigen, dass der Lift den Mars in maximal vier Monaten erreichen soll. Herkömmliche Raketen benötigen für ihren Flug zum Roten Planeten etwa sieben Monate.
Die Obayashi Corporation, die mit unterschiedlichen Bauprojekten wie dem Skytree in Tokio Bekanntheit erlangen konnte, hat angekündigt, dass die konkrete Planung des Weltraumaufzugs 2025 beginnen soll. Insgesamt soll das Projekt rund 100 Milliarden US-Dollar kosten. Wann mit dem tatsächlichen Bau des ehrgeizigen Weltraumaufzugs begonnen werden soll, ist noch offen. Gegenüber Business Insider hat einer der beteiligten Projektplaner erklärt, dass zuvor noch erhebliche Forschung und Entwicklung nötig sind.
Kritiker, darunter auch renommierte Wissenschaftler, sind der Ansicht, dass der Weltraumaufzug zu ambitioniert ist und mit aktuellen Techniken nicht realisiert werden kann. Befürworter sind hingegen der Ansicht, dass ein solches Transportsystem die enormen Kosten der Raumfahrt reduzieren könnte. Sie halten es daher für sinnvoll, in das Projekt zu investieren, obwohl die Erfolgsaussichten unklar sind.
Die bereits öffentlichen Entwürfe des Weltraumaufzugs sehen elektromagnetische Fahrzeuge („Climber“) vor, die Gegenstände in den Erdorbit befördern. Ihr Antrieb soll entweder mit Solarenergie oder Mikrowellen erfolgen, sodass diese keinen Treibstoff mitführen müssen.
Angesichts des enormen Materialbedarfs des Weltraumlifts erscheint dessen Bau jedoch unrealistisch. Eine Konstruktion aus Stahl ist nicht möglich, weil es dazu auf der Erde nicht ausreichend gibt. Forscher der Obayashi Corporation denken deshalb darüber nach, stattdessen Kohlenstoffnanoröhren, also aufgerollte Schichten aus Graphit, zu nutzen. Derzeit gibt es aber noch keine Kohlenstoffnanoröhren, die auch nur annähernd lang genug für das Projekt sind.
Neben dem Material steht der Weltraumaufzug noch vor weiteren Problemen, darunter die enorme Länge, die dafür sorgen würde, dass er permanent unter einer hohen Spannung steht. Der Lift wäre dadurch extrem empfindlich gegenüber Stürmen und müsste an einem Ort ohne starke Wettereignisse errichtet werden.