Magnetschwebebahn aus China

Katapult soll Rohstoffe vom Mond zur Erde schleudern

 Robert Klatt

Magnetschwebebahn soll Kapseln zur Erde schleudern )kcotS ebodAsegamiOT(Foto: © 

China möchte mit einem Katapult, dessen Funktionsprinzip dem Hammerwurf aus der Leichtathletik ähnelt, seltene Rohstoffe vom Mond zur Erde schleudern. Das System basiert auf einer Magnetschwebebahn, die die Trägerkapsel extrem beschleunigt.

Peking (China). Helium-3 (3He) ist der ideale Brennstoff für die Kernfusion und das wohl beste Kühlmittel für Quantencomputer. Das stabile Isotop von Helium mit zwei Protonen und einem Neutron ist auf der Erde jedoch sehr selten. Das Start-up Interlune hat deshalb im März 2024 angekündigt, eine Technik zu entwickeln, mit der 3He auf dem Mond gewonnen werden kann. Die Rückführung des Rohstoffes zur Erde könnte laut Interlune durch SpaceX oder Origin erfolgen.

China ist ebenfalls an dem Abbau von Rohstoffen auf dem Mond interessiert. Laut einem Bericht der South China Morning Post (SCMP) arbeiten Forscher deshalb an einem „Katapult“, das dabei helfen soll, die Rohstoffe zur Erde zu transportieren.

Magnetschwebebahn beschleunigt Trägerkapsel

Die Wissenschaftler erklären, dass die minimale Gravitation und das Vakuum auf dem Mond Raketenlandungen und -starts erschweren. Das chinesische System sieht deshalb eine Wurfmaschine vor, die Nutzlasten zur Erde schleudert. Dazu möchten die Forscher eine Magnetschwebebahn nutzen, deren Funktionsprinzip dem Hammerwurf aus der Leichtathletik ähnelt. Der Launcher des Systems soll sich mit einer zunehmenden Geschwindigkeit drehen, bis die Trägerkapsel in Richtung der Erde geschleudert wird.

„Das System ist technisch relativ ausgereift. Da es nur Strom verbraucht und keinen Treibstoff benötigt, wäre es relativ klein und unkompliziert umzusetzen.“

Laut den Forschern besteht das System aus einem 50 Meter langen Arm, der von einem leistungsstarken Elektromotor in Rotation versetzt wird. Die Energie kann entweder durch Solarmodule oder ein Atomkraftwerk gewonnen werden. Im März 2024 haben China und Russland bereits Pläne zum Bau eines gemeinsamen Atomkraftwerks auf dem Mond bekanntgegeben.

Das System soll nach etwa zehn Minuten eine Geschwindigkeit von 2,4 km/s erreichen, also die Fluchtgeschwindigkeit des Mondes, die nur etwa ein Sechstel der Fluchtgeschwindigkeit der Erde entspricht. Die Trägerkapsel würde daraufhin in Richtung Erde fliegen.

„Katapult“ hat geringe Kosten

Berechnungen zeigen, dass die Kosten des „Katapult“ nur etwa zehn Prozent so hoch sind wie die Kosten von Raketen. Die Pläne sehen vor, dass die ersten Komponenten des Systems bis 2030 gebaut werden. Auf dem Mond soll der Launcher bis 2035 installiert werden, wobei der Vollbetrieb erst 2045 geplant ist.

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