D. Lenz
Unter Astrobiologen herrscht Einigkeit: Unter dem dicken Eispanzer des Jupitermond Europa verbirgt sich ein tiefer und lebensfreundlicher Ozean. Neuste Erkenntnisse geben Grund zum Anlass, dass hier nicht nur Leben in Form von Mikroben, sondern sogar komplexeres Leben möglich sei.
Passadena (U.S.A.). Europa ist neben Ganymed und Callisto einer der galiläischen Monde des Gasriesen Jupiter. Europa ist zwar der kleinste dieser Monde, aber ein ganz heißer Kandidat auf außeririsches Leben. Die Oberfläche des Mondes ist von einer mehreren Kilometer dicken Eisschicht bedeckt. Schon lange vermuten einige Astrobiologen, dass sich unter dem Eispanzer, dort wo das Wasser flüssig ist, vielleicht Leben entwickelt haben könnte. Diese Meinung nehmen nun immer mehr Experten an, denn ganz nach dem Vorbild der Erde, scheint es mittlerweile als äußerst wahrscheinlich in Europas Ozean Leben zu entdecken – und dabei ist keineswegs die Rede von Mikroorganismen, sondern sogar von komplexeren Lebensformen wie Algen oder kleinere wirbellose Tiere.
Schon im Jahr 2012 entdeckten Forscher dank des Hubble-Weltraumteleskops eine mögliche Wasserfontäne am Südpol des Mondes. Weitere Beobachtungen und Analysen durch andere Forscherteams bestätigten die Vermutung und damit war endgültig geklärt, dass Europa unter seiner Eisschicht einen Ozean aus flüssigem Wasser besitzt.
Der Astrobiologe Michael Russel, sein Team sowie diverse weitere Experten vermuten um Grund des riesigen Ozeans sogenannte Smoker, also hydrothermale Schlote und Quellen, wie man sie von der Erde kennt. Hier transportieren sie lebenswichtige Nährstoffe vom Inneren unseres Planeten an die Oberfläche. Auf dem Mond Europa, der ebenfalls einen flüssigen Kern besitzen muss da Europa über ein Magnetfeld verfügt, könnte dies genauso sein. Vermutlich gibt es sogar mehr dieser warmen Unterwasserquellen, da ein riesiger Teil des Ozeans flüssig zu sein scheint.
Wie die Forscher im Fachmagazin Astrobiology berichten, setzen die Schlote vermutlich Wärme und Nährstoffe frei die sich im Wasser vermischen. In Kombination mit der starken Strahlung Jupiters könnten sogenannte Oxidantien im Eis erzeugen, die wiederum den dort lebenden Organismen als Treibstoff dienen könnte – ganz ähnlich wie auf der Erde.
Nährstoffe werden im Rahmen evolutionärer Entwicklungen als Energiequelle zur Entstehung von Leben genutzt. Die Forscher vermuten, dass direkt unter der Eisdecke von Europa eine flache Biosphäre existieren könnte. In diesem Ökosystem könnte es vielleicht sogar komplexeres Leben in Form von Pflanzen oder kleinen wirbellosen Tieren geben.
Es bleibt also festzuhalten, so Russel, dass zumindest ausreichend frei zugängliche Energie vorhanden ist, die gleichzeitig dafür Sorge trägt, dass sich Leben an einem bestimmten Ort auf Europa konzentrieren könnte. Hierzu wurde zum Vergleich eine riesige Anzahl verschiedener Lebensformen herangezogen.