D. Lenz
50 Jahre Raumfahrt haben im Orbit der Erde Spuren hinterlassen. Immer häufiger müssen Satelliten Kurskorrekturen vornehmen, im gefährlichen Objekten auszuweichen.
Moskau (Russland). Derzeit fliegen etwa 600.000 Objekte, die größer als ein Zentimeter sind, im erdnahen Orbit herum und bedrohen die Internationale Raumstation ISS und unzählige Satelliten. Unplanmäßige Kurskorrekturen werden immer häufiger und verbrauchen wertvollen Treibstoff. Von den 600.000 Objekten stehen allerdings nur etwa 13.000 unter ständiger Beobachtung des US-amerikanischen Space-Surveillance-Systems.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) testet derzeit einen Laser, der eine exakten Ortung der Objekte am Himmel zulässt. Wie Johann-Dietrich Wörner von DLR mitteilte, soll das langfriste Ziel ein Laser sein, der die Bahn des Weltraummülls so verändert, dass dieser auf die Erde stürzt und beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht.
Neben den aktuellen 600.00 Objekten kommen jedes Jahr viele tausend weitere hinzu. Zudem fliegen Millionen Trümmerstückchen von unter einem Zentimeter Größe im Orbit herum. Auch diese winzigen Objekte können bei Satelliten schwere Schäden verursachen. "Ich halte es für dringend notwendig, unseren Orbit endlich aufzuräumen", so Wörner. Bereits ein Trümmerstück von einem Millimeter Größe kann durch seine enorme Geschwindigkeit ein Loch in die Außenhülle von Raumstationen schlagen und damit das Leben der an Bord befindlichen Menschen gefährden.
Der gezielte Absturz von Trümmerteilen birgt keine Gefahr für die Weltbevölkerung. Im Oktober 2011 sorgte der ausgediente deutschen Röntgensatelliten Rosat für Schlagzeilen, als er vollständig in der Erdatmosphäre verglühte - und dieser wog rund 2,5 Tonnen.