Robert Klatt
Das geplante Weltraumteleskop LUVOIR (Large UV Optical Infrared Surveyor) soll außerirdische Zivilisationen anhand deren Luftverschmutzung erkennen.
Washington, D.C. (U.S.A.). Laut einer Aktualisierung der Drake-Gleichung leben in der Milchstraße neben der Menschheit 35 weitere intelligente Lebensformen. Wissenschaftler der NASA sind deshalb der Ansicht, dass die Menschheit bis zum Jahr 2035 Außerirdische finden wird. Helfen soll bei der Suche unter anderem das weltgrößte Radioteleskop FAST (Five-hundred-meter Aperture Spherical radio Telescope), dessen Testphase kürzlich beendet wurde.
Die Astronomie ist überdies der Ansicht, dass Außerirdische anhand von Spektralanalysen der Atmosphäre von Exoplaneten entdeckt werden könnten.
Ein Team um Ravi Kopparapu von der NASA hat nun im Astrophysical Journal eine Studie publiziert, laut der Weltraumteleskope in „naher Zukunft“ anhand von sogenannten Technosignatur außerirdische Zivilisation erkennen können. Im Gegensatz zu reinen Biosignaturen, die lediglich anzeigen, dass auf einem Planeten Leben existiert, liefern Technosignaturen auch messbare Belege für Technologie.
Geeignet dafür ist laut den Wissenschaftlern der NASA vor allem Stickstoffdioxid, das bei allen Verbrennungsprozessen als Nebenprodukt entsteht. Eine hohe Konzentration von Stickstoffdioxid in der Atmosphäre eines Exoplaneten ist demnach ein Indiz für eine außerirdische Zivilisation.
Die Leistung derzeitiger Weltraumteleskope reicht für diese Beobachtung aber noch nicht aus. Helfen könnte das Weltraumteleskope LUVOIR (Large UV Optical Infrared Surveyor), das in den späten 2030er-Jahren einsatzbereit sein soll. Laut den Berechnungen der Wissenschaftler reicht die Leistung dieses Teleskops aus, um mit einer Beobachtungszeit von 400 Stunden bei bis zu 30 Lichtjahre entfernten Exoplaneten eine Konzentration von Stickstoffdioxid in der Atmosphäre zu messen, die die der Erdatmosphäre entspricht.
Besonders gut geeignet sind für diese Analysemethode laut der Modellrechnung Sterne der Spektralklassen K und M, weil deren Licht beim Streifen eines Exoplaneten ein gut auf Stickstoffdioxid zu analysierendes Signal liefert. Grundsätzlich erhöht dies die Chancen eine außerirdische Zivilisation zu finden deutlich, weil diese Sterne im Weltraum häufig vorkommen.
Problematisch dabei ist jedoch, dass Stickstoffdioxid auch aus natürlichen Quellen stammen kann. Sollte eine verdächtige Konzentration von Stickstoffdioxid in der Atmosphäre eines Exoplaneten gefunden werden, müssen deshalb modelliert werden, wie viel davon natürlich entstanden sein kann, bevor Rückschlüsse auf eine intelligente Zivilisation möglich sind.
Astrophysical Journal, arXiv:2102.05027 [astro-ph.EP]